US-Basketball-Legende Jordan schaltet sich in Rassismus-Debatte ein

Der Ex-Basketball-Star Michael Jordan hat sich nach einigem Zögern in die Debatte über die Gewalttaten an Afroamerikanern und weissen US-Polizisten eingeschaltet. Die Stellungnahme des 53-Jährigen wurde vielfach begrüsst.

Sein Vater war 1993 auf einem Rastplatz an einer Autobahn erschossen worden: Michael Jordan. Heute besitzt der sechsfache NBA-Champion mehrheitlich das NBA-Team Charlotte Hornets. (Archiv) (Bild: sda)

Der Ex-Basketball-Star Michael Jordan hat sich nach einigem Zögern in die Debatte über die Gewalttaten an Afroamerikanern und weissen US-Polizisten eingeschaltet. Die Stellungnahme des 53-Jährigen wurde vielfach begrüsst.

Er sei «stark aufgewühlt», da Afroamerikaner von Polizisten erschossen worden seien und «aufgebracht» über «das feige Ins-Visier-Nehmen und Töten von Polizisten», heisst es in einem Brief Jordans, der am Montag (Ortszeit) von der Website theundefeated.com veröffentlicht wurde.

Zugleich spendete Jordan zwei Millionen Dollar für Organisationen, die sich um einen Ausgleich zwischen den Ethnien in den USA bemühen. Jeweils eine Million Dollar spendete er für das im Mai gegründete Institute for Community Police Relations und für den schon vor Jahrzehnten gegründeten Legal Defense Fund, der zur Bürgerrechtsorganisation NAACP gehört.

«Die Probleme, denen wir gegenüberstehen, sind nicht über Nacht entstanden und sie werden nicht morgen gelöst sein», heisst es in der Erklärung Jordans. «Wenn wir aber alle zusammenarbeiten, können wir mehr Verständnis und eine friedlichere Welt erreichen.»

Jordan wurde schon zu seinen Zeiten als aktiver Sportler immer wieder kritisiert, weil er sich nicht in politische Angelegenheiten einmischen wollte. Er ist derzeit der einzige Afroamerikaner, der mehrheitlich einen Club in der Basketball-Profiliga NBA besitzt, die Charlotte Hornets. In den 1990er-Jahren gewann Jordan mit den Chicago Bulls sechsmal die NBA-Meisterschaft.

Positive Resonanz

Jordans Stellungnahme stiess auf positive Resonanz. «Wandel tritt ein, sobald ein Einzelner nicht länger schweigen kann», twitterte Valerie Jarrett, eine Beraterin von US-Präsident Barack Obama. «Danke, Michael Jordan, für die Stellungnahme!»

In der Erklärung Jordans heisst es, als «ein stolzer Amerikaner, der seinen eigenen Vater durch eine sinnlose Gewalttat verlor», trauere er mit den Hinterbliebenen solcher Taten, deren Schmerzen er «nur zu gut» kenne. Jordans Vater wurde 1993 auf einem Rastplatz an einer Autobahn erschossen.

In Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana und in Dallas im Bundesstaat Texas waren in den vergangenen Wochen jeweils mehrere Polizisten erschossen worden. Zuvor waren weitere Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze bekannt geworden.

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