Ungeachtet russischer Proteste haben US-Fallschirmjäger eine Ausbildungsmission in der Ukraine gestartet. Präsident Petro Poroschenko persönlich begrüsste die Soldaten am Montag auf einem Militärstützpunkt im westukrainischen Jaworiw.
Es handle sich um «eine der grössten und wichtigsten Solidaritätsbekundungen» der USA für die prowestliche Regierung in Kiew, sagte der Staatschef. Das ukrainische Militär werde nun neu aufgestellt und «nach einer langen Zeit» wie ein Phoenix aus der Asche zurückkehren.
Die 300 US-Fallschirmjäger sollen in den kommenden sechs Monaten 900 Soldaten der Nationalgarde trainieren, die auch im Konfliktgebiet in der Ostukraine im Einsatz ist. Die Nationalgarde untersteht dem ukrainischen Innenministerium und setzt sich vor allem aus früheren Maidan-Kämpfern zusammen.
Die USA unterstützen Kiew ausserdem mit militärischer Ausrüstung wie gepanzerten Fahrzeugen, Schutzwesten, Radarsystemen und Nachtsichtgeräten. Waffenlieferungen lehnt Washington bislang ab.
Die russische Regierung hatte die Entsendung der US-Soldaten bereits in der vergangenen Woche verurteilt und vor einer weiteren «Destabilisierung» der Ukraine gewarnt. «Die Beteiligung von Ausbildern und Experten aus Drittländern auf ukrainischem Staatsgebiet hilft natürlich nicht dabei, den Konflikt beizulegen», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. «Im Gegenteil: Dies kann die Lage ernsthaft destabilisieren.»
In dem bewaffneten Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen im Osten der Ukraine wurden nach Angaben der UNO seit dem Frühjahr 2014 bereits mehr als 6000 Menschen getötet. Kiew und der Westen beschuldigen Moskau seit langem, die prorussischen Rebellen in der Ostukraine zu unterstützen. Russland weist die Vorwürfe zurück.