US-Firmen müssen Gehaltsvorsprung ihrer Chefs neu offenlegen

In den USA sollen Unternehmen künftig offenlegen, wie hoch die Bezahlung der Firmenchefs im Vergleich mit der Belegschaft ausfällt. Dies sehen neue Vorgaben der Börsenaufsicht SEC vor, die am Mittwoch mit knapper Mehrheit beschlossen wurden.

Sitz der SEC in Washington (Bild: sda)

In den USA sollen Unternehmen künftig offenlegen, wie hoch die Bezahlung der Firmenchefs im Vergleich mit der Belegschaft ausfällt. Dies sehen neue Vorgaben der Börsenaufsicht SEC vor, die am Mittwoch mit knapper Mehrheit beschlossen wurden.

Geplant ist demnach die Einführung einer Vergütungskennziffer, der sogenannten «CEO pay ratio». Diese soll zeigen, um wie viel der Chief Executive Officer (CEO) mehr verdient als die Beschäftigten im Mittel. Von den Firmen wird verlangt, dass sie den Median des jährlichen Gesamtverdiensts ihrer Mitarbeiter bekanntmachen. Ferner sollen sie diesen dann ins Verhältnis setzen zum Einkommen des CEO.

Ziel ist es, dass die Aktionäre Verdienst und Leistung des Unternehmenschefs besser miteinander vergleichen können. «Die Veröffentlichung der Vergütungskennziffer kann eine wertvolle neue Perspektive liefern bei Entscheidungen über die Entlohnung», sagte der den Demokraten angehörende SEC-Kommissar Luis Aguilar.

Heftig umstrittenes Thema

Die Neuerung ist hochumstritten – auch innerhalb der SEC. Von den fünf Kommissaren stimmten die drei demokratischen dafür, die beiden republikanischen dagegen. Letztere sprechen von einer überflüssigen Vorgabe, die Investoren keinen Nutzen bringe.

Ähnlich argumentieren Wirtschaftsverbände. Ihrer Darstellung nach ist es zudem kostspielig und sehr aufwendig, die Daten zur Vergütung aller Beschäftigten zu sammeln und auszuwerten. Sie wollten daher erreichen, dass bei international tätigen Konzernen nur US-Mitarbeiter berücksichtigt werden. Gewerkschaften dagegen begrüssen die Pläne der Aufseher.

Dodd-Frank Act hatte den Weg geebnet

Die SEC reagiert mit ihrem Vorschlag auf Forderungen beider Seiten. So müssen die Firmen zwar die Vergütungen aller Beschäftigten – auch im Ausland und in Tochtergesellschaften – in ihre Kalkulationen miteinbeziehen. Zugleich aber wird ihnen eine gewisse Flexibilität eingeräumt, wie sie den Median-Wert berechnen.

Basis für die Entscheidung ist das sogenannte Dodd-Frank-Gesetz aus dem Jahr 2010. Damit soll als Reaktion auf die Finanzkrise der Bankensektor grundlegend reformiert werden. Für Empörung sorgten in den USA die hohen Managergehälter in der Branche, die mit Steuergeldern vor dem Kollaps gerettet wurde.

Eine jüngst vorgelegte Untersuchung des Institute for Policy Studies kam zu dem Ergebnis, dass unter den 500 CEOs mit den höchsten Vergütungen 112 waren, deren Unternehmen zusammenbrachen oder Regierungshilfen erhielten.

Abstimmung in der Schweiz in etwas mehr als zwei Monaten

Das Thema Managergehälter ist auch in der Schweiz brandaktuell. Nachdem die Abzockerinitiative zur Eindämmung von überrissenen Boni und Abgangsentschädigungen am 3. März dieses Jahres mit 67,9 Prozent Ja-Stimmen angenommen wurde, kommt am 24. November die 1:12-Initiative der Jungsozialisten (Juso) vors Volk.

Mit dieser wird verlangt, dass der höchste bezahlte Lohn in einer Firma das Zwölffache des tiefsten Lohnes nicht überschreiten darf.

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