Das gewaltige Handelsbilanzdefizit der USA schrumpft zusehends. Experten erwarten, dass Amerika sein grosses ökonomisches Problem allmählich in den Griff bekommen könnte. Doch das hängt auch von der Konjunktur in Europa und Asien ab.
Das Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz hat sich zum Jahresende 2012 stark verringert. Von November auf Dezember sank der Fehlbetrag um 10,1 Mrd. auf 38,5 Mrd. Dollar, wie aus Zahlen des Washingtoner Handelsministeriums vom Freitag hervorgeht. Ein solch niedriges Minus hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Ökonomen zeigten sich von dem grossen Rückgang überrascht.
Die Entwicklung geht sowohl auf deutlich verminderte Einfuhren als auch auf höhere Exporte zurück. Insbesondere habe der Verkauf von Treibstoff nach Übersee zugenommen, während die Rohöl-Importe auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren gesunken seien.
Die Verbesserung beim Export seien ermutigend, sagten Ökonomen. Es sei wahrscheinlich, dass der Trend anhalte. Da Europa weniger schwach wirke und es in Asien bergauf gehe, werde es dem US-Export ziemlich gut gehen.
Im Gesamtjahr 2012 reduzierte sich das Handelsdefizit von knapp 560 Mrd. Dollar im Jahr 2011 auf 540 Mrd. Dollar. Bezogen auf die jährliche Wirtschaftsleistung ergibt sich ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent.
Allerdings gilt die Lücke immer noch als viel zu gross. Laut Experten leben die USA mit dem riesigen Handelsdefizit über ihre Verhältnisse. Das Exportminus sei nur verkraftbar, weil die US-Ökonomie das Geld von ausländischen Investoren geliehen bekomme.
Da Importe zudem heimische Produkte verdrängen, sind sie auch Ursache für den Abbau von Arbeitsplätzen in des USA. US-Präsident Barack Obama hatte deshalb 2010 eine „nationale Exportinitiative“ mit dem Ziel ausgerufen, amerikanische Ausfuhren bis Ende 2014 zu verdoppeln.