Die US-Justiz ist gegen den populären Internet-Speicherdienst Megaupload vorgegangen und hat die Website geschlossen. Die US-Behörden werfen dem deutsch-finnischen Gründer Kim Dotcom und weiteren Firmenverantwortlichen Verstösse gegen das Urheberrecht vor.
Der am Donnerstag bekannt gegebenen Klage zufolge soll das Unternehmen für einen Schaden von mindestens 500 Millionen Dollar verantwortlich sein. Kim Dotcom sowie drei weitere Personen seien am Donnerstag auf Veranlassung von US-Behörden in Neuseeland festgenommen worden, teilte das US-Justizministerium mit.
Möglicherweise als Reaktion auf das Vorgehen der US-Justiz legten Hacker der Gruppe Anonymus am Donnerstag die Website des US-Justizministeriums lahm. Sie war in der Nacht auf Freitag nicht zu erreichen.
Die Anschuldigungen, Megaupload fördere massenhafte Urheberrechtverstösse, seien „grotesk überzogen“, erklärte das Unternehmen in einer kurz vor der Schliessung auf seinen Internetseiten veröffentlichten Mitteilung.
Die grosse Mehrheit des Datenverkehrs von Megaupload sei legitim. Man wolle aber nicht aufgeben. Wenn die Unterhaltungsindustrie von der Beliebtheit des Dienstes profitieren wolle, sei man zum Dialog bereit. „Wir haben einige gute Ideen. Meldet euch“, hiess es in der Mitteilung des in Hongkong ansässigen Unternehmens.
Bei Megaupload.com können Nutzer Dateien, die beispielsweise zu gross für eine E-Mail sind, auf einen Server des Anbieters hochladen, wo sie von anderen Nutzern wieder heruntergeladen werden können.
Megaupload ist nicht nur wegen seiner Grösse einzigartig, sondern auch wegen der prominenten Unterstützung, die die Website geniesst. Darunter sind auch Musiker und Produzenten wie Kim Kardashian, Alicia Keys und Kanye West.
Chef ist der Musiker Swizz Beatz, der seit 2010 mit Keys verheiratet ist. Er wird in der Anklage nicht genannt. Megaupload war den Angaben zufolge zeitweise die 13. meistgenutzte Website im Internet. Zuletzt lag sie noch in den Top 100.