US-Justizminister Eric Holder hat weitreichende Notwehrgesetze angeprangert, wie sie beispielsweise im Bundesstaat Florida gelten. Auslöser waren der Tod des schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin sowie der Freispruch für den Todesschützen George Zimmerman.
In einer Rede vor der Schwarzenorganisation NAACP äusserte Holder am Dienstag (Ortszeit) zwar «Besorgnis» über den Fall, vermied aber sorgfältig jede Festlegung auf eine neue Anklage gegen Zimmerman.
Unabhängig davon sei es an der Zeit, Gesetze infrage zu stellen, «die sinnlos das Konzept der Selbstverteidigung ausweiten und damit den Boden für gefährliche Konflikte in unseren Gemeinden bereiten», sagte Holder in Orlando (Florida). Solche Gesetze würden eher zur Gewalt beitragen, als diese zu verhindern.
Seit dem Tod des Teenagers Trayvon Martin vor 15 Monaten habe er auch Angst um seinen eigenen Sohn, sagte Holder, der derzeit nach Präsident Barack Obama ranghöchste Afroamerikaner in der Regierung.
«Pflicht als Vater»
In einem ernsten Gespräch habe er seinen 15 Jahre alten Sohn auf das Leben als junger, männlicher Afroamerikaner in den USA vorbereitet – so wie sein eigener Vater eine Generation zuvor. Das sei seine Pflicht als Vater und auch heute noch die bittere Realität, sagte Holder.
George Zimmerman hatte den 17-Jährigen Martin erschossen, während er als Mitglied einer Bürgerwehr auf Patrouille war. Ein Geschworenengericht in Sanford (Florida) sprach ihn am Samstag vom Vorwurf des Mordes und Totschlags frei. Zimmerman hatte in dem Prozess beteuert, aus Notwehr gehandelt zu haben.