Schwerer Schlag für die Wirtschaft im Berner Jura: Die US-Medizinaltechnikfirma Greatbatch Medical will einen grossen Teil ihrer Aktivitäten im Berner Jura nach Mexiko und in die USA auslagern. 180 Jobs stehen auf dem Spiel. Selbst die Behörden sind überrascht.
„Wir stehen seit längerem in Kontakt mit Greatbach Medical und sind überrascht, wie schnell die Firma nun entschieden hat“, sagt Adrian Studer, Leiter beco Berner Wirtschaft.
Die Gewerkschaft Unia wirft den Behörden in ihrer Mitteilung vom Dienstag hingegen „Lethargie“ vor. Die Gewerkschaft erwarte von deren Seite klare Signale angesichts einer drohenden De-Industrialisierung der Schweiz.
Proteste geplant
Die Gewerkschaft will am (heutigen) Dienstag und am (morgigen) Mittwoch vor zwei Standorten in Orvin und Corgémont aufmarschieren und ein Treffen mit den Führungsverantwortlichen bei Greatbatch erreichen.
Das Konsultationsverfahren ist gemäss Studer in Gang. Weitere Gespräch mit der Personalabteilungen seien organisiert und die Kontakte sichergestellt.
Betroffen vom Abbau sind die Standorte Orvin und Corgémont im Kanton Bern, die insgesamt 196 Personen beschäftigen. Bis zu 90 Prozent der Stellen könnten bis Ende 2013 ausgelagert werden, wie Greatbatch Medical bereits am Montagabend bekannt gab.
Eine „limitierte Anzahl von Stellen“, unter anderem in der Administration und im Verkauf, würden wahrscheinlich in der Schweiz bleiben, hiess es weiter. Das US-Unternehmen begründet den Schritt mit schwierigen Marktbedingungen im Bereich Orthopädie und zu hohen Produktionskosten. Ein Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern läuft den Angaben zufolge bis zum 20. Juli.
Greatbatch Medical, eine Tochterfirma von Greatbatch, hatte 2008 das Medizinaltechnikfirma Precimed mit seinen zwei Fabriken in Corgémont und Orvin für 125 Mio. Dollar übernommen.