Die aggressiven Schritte der US-Notenbank Fed zur Ankurbelung der lahmenden Wirtschaft haben am Freitag die Aktienmärkte in Fernost beflügelt. Wie bereits an der Wall Street am Donnerstagabend zeigten sich die Anleger wieder risikofreudig.
„Die Fed hat die derzeit bestmögliche Politik gewählt, um die Vermögenspreise zu stützen und dabei den Preisanstieg bei Rohstoffen und Energiepreisen zu zügeln sowie das Inflationsziel zu erfüllen“, sagte Analyst Antihero Niimura von Market Risk Advisory.
Besonders gut kam an, dass die Fed ihr Schuldenpapier-Ankaufprogramm zeitlich nicht einschränkte und den faktisch bei null Prozent liegenden Leitzins bis Mitte 2015 nicht erhöht. Dies half vor allem dem Euro auf die Sprünge, der auf 1,3030 Dollar zulegte.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss mit 1,8 Prozent höher bei 9159 Zählern und damit auf dem höchsten Stand seit fast drei Wochen. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 1,7 Prozent auf 756 Punkte. Auch die Aktienmärkte ausserhalb Japans profitierten von der Fed-Politik. Deutlich im Plus lagen die Börsen in Singapur, Taiwan, Südkorea, Shanghai, Hongkong und Australien.
Dort schauten die Investoren vor allem auf den weltweit viertgrössten Eisenerzproduzenten Fortescue, der in der kommenden Woche wohl eine Umschuldung seiner überbordenden Verbindlichkeiten vornimmt. Wegen der eingebrochenen Nachfrage aus China ist der Schuldenberg zuletzt auf mehr als elf Milliarden Dollar gewachsen. Die Fortescue-Aktie fiel seit Ende Juni um 39 Prozent – am Freitag war sie vom Handel ausgesetzt.
In Japan nahmen die meisten Aktien an der Rally teil. Ganz vorn lagen exportorientierte Werte. Toyota Motor Corp stiegen um 1,4 Prozent, Honda Motor legten 1,9 Prozent und Canon sogar 3,6 Prozent zu. Hitachi gewannen 4,6 Prozent. Japans grösster Industrieelektronik-Konzern hob zuvor seine Halbjahresdividende an.
Yen auf Höhenflug
Die Anleger in Fernost hatten auch den japanischen Devisenmarkt im Blick, wo der Yen einen Höhenflug erlebt. „Was wir jetzt beobachten, ist die Währung“, sagte ein Händler. „Die offene Frage ist, ob die Bank von Japan eingreift und etwas für die Währung macht“, sagte er.
Die andere Frage sei, ob die japanische Nationalbank bei ihrer Sitzung in der kommenden Woche der Fed und der EZB folge und mehr Geld in den Markt pumpe. Am Mittwoch hatte die japanische Währung zum Dollar ein Sieben-Monats-Hoch bei 77,13 Yen erreicht. Der starke Yen ist ein negativer Faktor für die japanische Exportwirtschaft.