US-Notenbank Fed hält an Politik des billigen Geldes fest

Nach der nur knapp abgewendeten Pleite der USA im Budgetstreit lässt die Notenbank die Geldschleusen offen. Da die Erholung am Arbeitsmarkt stockt, will die Federal Reserve weiterhin monatlich für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere kaufen.

Die US-Börsen profitieren weiterhin vom billigem Geld. (Bild: sda)

Nach der nur knapp abgewendeten Pleite der USA im Budgetstreit lässt die Notenbank die Geldschleusen offen. Da die Erholung am Arbeitsmarkt stockt, will die Federal Reserve weiterhin monatlich für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere kaufen.

Wie die Federal Reserve (Fed) in Washington weiter mitteilte, ist die Arbeitslosenquote noch immer zu hoch. «Und die Budgetpolitik dämpft das Wachstum», warnte die Fed mit Blick auf die Folgen des Finanzstreits.

Da die Wirtschaft unter den Behördenschliessungen und politischen Turbulenzen im Oktober gelitten hat, dürfte die Fed noch bis Anfang 2014 geldpolitisch auf dem Gaspedal bleiben.

Die Aktienmärkte an der Wall Street reagierten unbeeindruckt auf die anhaltende Geldflut und blieben leicht im Minus. Der Dollar verringerte seine Verluste zum Euro.

Den Leitzins beliess die Zentralbank wie erwartet bei null bis 0,25 Prozent.

Wenig überraschend

Bereits im September hatten die US-Währungshüter ihre lockere Linie bestätigt – damals allerdings noch zur grossen Überraschung der Finanzmärkte. Mitte des Jahres hatte der scheidende Notenbankchef Ben Bernanke einen Anfang vom Ende des billigen Geldes noch in diesem Jahr angekündigt.

Wegen der Unwägbarkeiten durch den US-Finanzstreit hatten diesmal jedoch nur wenige Ökonomen mit einer Kursänderung gerechnet.

Der Kongress bewahrte die US-Regierung mit einer Einigung zwar in letzter Minute vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Folgen des vorübergehenden Budgetnotstands für die Wirtschaft sind jedoch noch nicht absehbar.

Rund 800’000 Bundesbedienstete wurden wochenlang in Zwangsferien geschickt. Ökonomen befürchten, dass die Auswirkungen des Streit das Wirtschaftswachstum im letzten Quartal 2013 um bis zu einen halben Prozentpunkt schmälern wird.

Daten kamen spät

Wegen des «Government Shutdown» kam für die Fed erschwerend dazu, dass viele Wirtschaftsdaten nicht pünktlich veröffentlicht werden konnten. Die Beurteilung der Konjunkturlage dürfte deshalb schwierig gewesen sein.

Darüber hinaus ist der politische Konflikt um Bundesbudget und Schuldengrenze nicht gelöst, er wurde lediglich ins nächste Jahr verschoben. Bereits im Januar könnte der erbitterte Finanzstreit zwischen Demokraten und Republikanern wieder aufflammen.

Eine Abkehr von der Nullzinspolitik steht vorerst also nicht auf der Agenda. Die Währungshüter wollen ihrer Stellungnahme zufolge weitere Hinweise für eine Wachstumsbeschleunigung sehen, bevor sie ihren aggressiven Kurs ändern.

Arbeitslosenquote soll unter 7 Prozent fallen

Konkret will die Fed den Schlüsselzins mindestens so lange niedrig halten, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist. Zuletzt lag die Quote bei 7,2 Prozent.

Trotz der hohen Unsicherheit wegen der nach wie vor prekären Lage im US-Budgetstreit sieht die Fed die Wirtschaft jedoch weiter auf Erholungskurs. Das Wachstumstempo bleibe «moderat».

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