Angesichts der massenhaften Zuwanderung unbegleiteter Kinder überlegt die US-Regierung, einigen Betroffenen aus Honduras legal Zuflucht zu gewähren.
Das Weisse Haus wolle möglicherweise Hunderte Kinder und Jugendliche wegen der Gewalt in dem zentralamerikanischen Staat aus humanitären Gründen als Flüchtlinge aufnehmen, berichtete die «New York Times» am Freitag unter Berufung auf einen entsprechenden Entwurf. Sie müssten dann nicht mehr in den Händen von Schlepperbanden den gefährliche Weg durch Mexiko auf sich nehmen.
Tag für Tag versuchen derzeit Hunderte minderjährige Migranten und Flüchtlinge, ohne ihre Eltern über die südliche US-Grenze in die USA zu gelangen. Seit Oktober sind bereits rund 57’000 von ihnen aus Mittelamerika in die USA gelangt.
Das Weisse Haus selbst sprach von einem «kleinen Pilotprogramm». Es müsse ermittelt werden, ob Kinder vor dem Verlassen ihrer Heimat daraufhin geprüft werden könnten, ob sie legal in die USA kommen dürften.
Es solle aber dadurch keine Flüchtlingswelle in Gang gesetzt werden, hiess es. Das Konzept müsse zudem zunächst mit den Regierungen der anderen betroffenen Länder besprochen werden.
US-Präsident Barack Obama hatte seine Amtskollegen aus Honduras, Guatemala und El Salvador, Juan Orlando Hernández, Otto Pérez Molina und Salvador Sánchez Cerén am Freitag ins Weisse Haus eingeladen, um mit ihnen über das Problem der unbegleiteten Kinder und deren mögliche Abschiebung zu sprechen.
Bereits am Donnerstagabend (Ortszeit) hatte Obama mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto über die Lage gesprochen.
Die Staatschefs seien sich einig, dass es eine gemeinsame humanitäre Vision brauche, um dem Phänomen zu begegnen, sagte Peña Nieto nach dem Telefonat. «Wir wollen unsere Kräfte bündeln, um in Mittelamerika ein Umfeld zu schaffen, in dem Entwicklung und Wohlstand gedeihen.»
Obama begrüsse, dass Mexiko gegen die kriminellen Schlepperbanden vorgehe und die Migranten über die Gefahren auf ihrem Weg in die USA aufkläre.