In einem als historisch bezeichneten Schritt entschädigt die US-amerikanische Regierung die Ureinwohner des Landes mit rund einer Milliarde Dollar. Das Geld kommt insgesamt 41 Indianerstämmen zugute, wie das Justiz- und das Innenministerium am Mittwoch (Ortszeit) ankündigten.
Die Entschädigung ist das Ergebnis eines jahrelangen Rechtsstreits, den Washington mit mehr als 100 Indianerstämmen geführt hat. Dem Vergleich haben zwar nur 41 „Nations“ zugestimmt, aber auch mit den anderen Stämmen wird eine Einigung erwartet.
Die Ureinwohner hatten der Regierung Misswirtschaft bei der Verwaltung von Stammesgeldern und der Einnahmen aus der Nutzung ihrer Gebiete vorgeworfen, etwa aus dem Öl- und Gasgeschäft oder den Weiderechten.
Die Klagen reichen zum Teil mehr als 100 Jahre zurück. Mit dem Vergleich seien historische Rechtsstreitigkeiten auf faire und ehrenhafte Weise gelöst worden, sagte Justizminister Eric Holder.
Die „langwierigen Rechtsstreitigkeiten“ hätten sowohl die Kläger als auch die US-Regierung belastet. Sie seien „viel zu lange“ eine Quelle für Konflikte zwischen den Indianerstämmen und den USA gewesen.
„Ein Meilenstein“
US-Innenminister Ken Salazar erklärte, die Einigung werde die Beziehungen zu den Ureinwohnern des Landes verbessern und wieder für eine „positive Arbeitsbeziehung“ zwischen ihren offiziellen Vertretern und der US-Regierung sorgen.
In der gemeinsamen Erklärung von Justiz- und Innenministerium ist von einem „Meilenstein“ in der Verbesserung der Beziehungen zu den Ureinwohnern die Rede. Die betroffenen Indianerstämme äusserten sich zunächst nicht zu der Entschädigungsvereinbarung.
Bereits 2009 hatte Washington rund 300’000 Indianern Entschädigungen von rund 3,4 Milliarden Dollar zugesprochen. Dabei ging es um eine 1996 eingereichte Sammelklage, die der Regierung vorwarf, sie habe die Indianer um Milliarden-Zahlungen aus Treuhänderfonds geprellt. Die Fonds, in die Erlöse aus der wirtschaftlichen Ausbeutung von Indianergebieten flossen, waren 1897 eingerichtet worden.