Der US-Rockmusiker Lou Reed ist tot. Der Sänger von Welthits wie «Walk on the Wild Side» und «Perfect Day» sei am Sonntag im Alter von 71 Jahren gestorben, berichtete der «Guardian» unter Berufung auf Reeds britischen Agent.
Reed sei auf der Halbinsel Long Island bei New York vermutlich an den Folgen einer Lebertransplantation, der er sich im Frühjahr unterzogen hatte, gestorben, sagte sein US-Agent der «New York Times». Zuvor hatte das US-Musikmagazin «Rolling Stone» über den Tod Reeds berichtet.
Im Frühjahr hatte sich der Rock-Pionier einer Lebertransplantation unterzogen. Damals sei es ihm bereits sehr schlecht gegangen, hatte seine Ehefrau Laurie Anderson dem Magazin «Time» gesagt.
Grosse Anteilnahme
Reed, der in den 1960er und 70er Jahren mit der vom Künstler Andy Warhol geförderten Punk-Avantgarde-Band Velvet Underground bekannt geworden war, war auch als Solosänger weltweit erfolgreich.
Zahlreiche Kollegen und Prominente betrauerten den Tod des Musikers beim Kurznachrichtendienst Twitter. «Mein Freund Lou Reed ist am Ende seines Songs angelangt», schrieb beispielsweise der Bestseller-Autor Salman Rushdie. «So traurig.»
Sie sei ihm «extrem dankbar» für alles, twitterte die Schauspielerin Mia Farrow. Reeds Musik sei genau die seiner Generation und immer noch relevant, schrieb ihr Kollege Samuel L. Jackson. Und der Hip-Hop-Produzent Russell Simmons twitterte: «New York hat eines seiner grössten Geschenke verloren.»
1970 der Wandel zum Solokünstler
Die von Grossstadt-Erfahrungen geprägten Texte Reeds über Sex, Gewalt und Drogen kombiniert mit dem Hang seines Bassisten John Cale zu Klangexperimenten ergaben den charakteristischen düster-schrägen Sound der Band. Der stand damals vollkommen konträr zu den heiteren Klängen der Flower-Power-Bewegung.
Das erfolgreiche und von der Kritik gelobte Album «Loaded» – das deutlich Reeds Handschrift trägt – kam erst kurz nach dessen Bandausstieg 1970 auf den Markt. Stücke wie «Sweet Jane» oder «Rock’n’Roll» wurden zu Klassikern in seinem Repertoire.
Im «Rock and Roll Hall of Fame»
Legendär sind auch seine Soloalben «Transformer», «Metal Machine Music» sowie seine Comeback-CD «New York». 1996 wurde Reed als Mitglied von Velvet Underground in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Zuletzt widmete er sich verstärkt neuen Projekten zu und arbeitete mit Künstlern, Theater- und Filmemachern wie Robert Wilson, Wim Wenders und Julian Schnabel zusammen sowie mit der Metal-Band Metallica.
Die Zeit sei furchtbar schnell vergangenen, hatte Reed noch jüngst in einem Interview gesagt, «Wie konnte das passieren? Das hört nie auf, mich zu verwundern. Gerade war ich doch noch 19.»