Nach dem Massaker an afghanischen Dorfbewohnern durch einen US-Soldaten hat das US-Militär gegen den mutmasslichen Schützen Anklage erhoben. Dem Feldweibel wird 17-facher Mord vorgeworfen, wie die US-Armee am Freitag in Kabul mitteilte.
Ausserdem würden dem Soldaten sechs weitere Anklagepunkte wegen Angriffs und versuchten Mordes zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung drohe ihm die Todesstrafe, hiess es in der Erklärung weiter.
Die Mindeststrafe für Mord sei lebenslange Haft. Ausserdem müsse der Angeklagte bei einem Schuldspruch mit der unehrenhaften Entlassung aus der Armee sowie dem Verlust aller finanziellen Ansprüche rechnen.
Der Mann soll am 11. März seinen Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Kandahar verlassen und das Massaker an den Dorfbewohnern angerichtet haben. Bislang war von 16 Toten die Rede gewesen, darunter zahlreiche Kinder und Frauen. Angeblich zündete der Feldweibel mehrere Leichen an.
Nach der Tat kehrte der US-Soldat in das Lager zurück, wo er sich widerstandslos festnehmen liess. Er wurde zunächst auf eine US-Basis in Kuwait gebracht und dann in die USA ausgeflogen. Er sitzt im Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas. Die Gründe für den Amoklauf liegen weiter im Dunkeln.
Nach der Erhebung der Anklage muss in einer Anhörung überprüft werden, ob die Beweise gegen den Feldweibel für einen Prozess ausreichen. Der Amoklauf hat das Verhältnis Afghanistans zu den USA schwer belastet.