Bei den Vorwahlen im US-Bundesstaat Wisconsin hat bei den Republikanern Ted Cruz seinem Widersacher Donald Trump eine empfindliche Niederlage beigebracht. Bei den Demokraten siegte Bernie Sanders deutlich gegen Hillary Clinton.
Der rechte Senator Cruz aus Texas lag bei den Republikanern nach Auszählung von 98 Prozent aller Stimmen mit 48 Prozent 15 Punkte vor dem New Yorker Milliardär Trump. Bei den Demokraten lag der Parteilinke Sanders in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) nach Auszählung von 98 Prozent aller Stimmen mit rund 56 zu 43 Prozent vor Ex-Aussenministerin Clinton.
Trumps deutliche Niederlage nährt bei seinen Gegnern innerhalb der Partei die Hoffnung, dass sein seit Monaten andauernder Höhenflug doch noch gestoppt werden kann. Insgesamt führt der steinreiche Immobilienunternehmer und Reality-TV-Star mit rund 739 Delegierten zwar klar.
Für Trump wird es schwerer
Die Schlappe in Wisconsin erschwert es ihm aber deutlich, vor der entscheidenden Parteiversammlung in Cleveland (US-Staat Ohio) die nötigen 1237 Delegierten zu sammeln. Eine Kampfabstimmung im Juli wird damit immer wahrscheinlicher, denn auch sein Konkurrent Cruz wird vorher keine Mehrheit der Delegierten erreichen können.
John Kasich, dritter Bewerber der Republikaner und Gouverneur in Ohio, lag in der Auszählung mit rund 14 Prozent abgeschlagen hinter Cruz und Trump. Er hofft, mit seinen Delegierten eine entscheidende Rolle auf dem Parteitag spielen zu können.
Clintons weiter in Favoritenrolle
Bei den Demokraten ändert Clintons Niederlage in Wisconsin an ihrer Favoritenrolle insgesamt wenig. Die ehemalige Präsidentengattin führt mit rund 1274 Delegierten, zur Nominierung sind 2383 nötig. Sie hat vor allem die sogenannten Super-Delegierten auf ihrer Seite. Das sind stimmberechtigte Parteigrössen, die von keiner Vorwahl abhängig sind.
In Wisconsin fuhr Clinton allerdings ihre sechste Vorwahlschlappe in Folge ein. Ihr Konkurrent Sanders hofft, in weiteren Abstimmungen in den kommenden Wochen daraus Profit zu ziehen. Dem 74 Jahre alten Senator von Vermont gibt sein Sieg neuen Auftrieb.
Republikaner bleiben tief gespalten
Nach seinem ebenso unerwarteten wie langen Höhenflug war es für Trump zuletzt nicht gut gelaufen. Der 69-Jährige hatte sich mit einer Reihe von Aussagen zur Innen-, Aussen- und Sozialpolitik selber grosse Probleme gemacht. Besonders seine teils widersprüchlichen Äusserungen zum Thema Abtreibung kamen bei Wählerinnen und Wählern nicht gut an.
Die Republikaner bleiben über den Quereinsteiger Trump tief gespalten. Das Partei-Establishment versucht weiter, ihn als Kandidaten zu verhindern, und ist dafür sogar bereit, auf den unbeliebten, erzkonservativen Senator Cruz zu setzen.
Die Vorwahlen sind parteiinterne Abstimmungen, bei denen Republikaner und Demokraten ihre Bewerber für das Präsidentenamt auswählen. Die nächsten Vorwahlen finden in zwei Wochen im Bundesstaat New York statt. Trump und Sanders stammen aus New York, Clinton startete als New Yorker Senatorin ihre eigenständige Politkarriere.
Die Spitzenkandidaten der beiden Parteien werden auf Parteitagen im Sommer gekürt. Die Präsidentenwahl findet dann am 8. November statt.