Vier Tage nach dem Amoklauf an einer amerikanischen Schule hat sich die US-Waffenlobby erstmals zu Wort gemeldet. Sie sei „schockiert, traurig und todunglücklich“ über die „schrecklichen und sinnlosen Morde“, teilte die National Rifle Association (NRA) mit.
Sie wolle dazu beitragen, dass sich solche Morde nicht wiederholten, schrieb die NRA weiter. Allerdings sagte die Organisation nicht, welche möglichen Schritte sie damit konkret im Auge hat. Wörtlich heisst es in der kurzen Stellungnahme: „Die NRA ist bereit, sinnvolle Beiträge zu leisten, um zu helfen, dass so etwas nie mehr geschieht.“
In den vergangenen Tagen war es um die mächtigste Stimme der Waffenlobby in den USA vor allem in den sozialen Netzwerken im Internet auffällig ruhig gewesen.
„Grosse Pressekonferenz“ für Freitag angekündigt
Sie habe sich aus Respekt vor den Angehörigen der Toten und ihrer Trauer nicht zuvor äussern wollen, versuchte die National Rifle Association in der Stellungnahme ihr langes Schweigen zu erklären. Sie kündigte für Freitag eine „grosse Pressekonferenz“ in Washington an.
Die NRA tritt seit Jahrzehnten kompromisslos für das Recht auf Waffentragen in den USA ein. Sie kämpfte bisher auch energisch gegen alle Versuche, strengere Waffengesetze einzuführen.
Obama will Sturmgewehre verbieten
Nun aber droht der NRA harter Gegenwind: Nach dem Amoklauf wächst in den USA die Unterstützung für eine schärfere Waffenkontrolle. US-Präsident Barack Obama will sich für ein Verbot von Sturmgewehren einsetzen und eine entsprechende Gesetzesinitiative der Senatorin Dianne Feinstein unterstützen.
Obama setzte am Mittwoch eine Arbeitsgruppe um Vizepräsident Joe Biden ein, die bis Ende Januar „konkrete Vorschläge“ unterbreiten soll, wie Gewalttaten mit Schusswaffen in Zukunft eingedämmt werden können. „Es ist an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen“, sagte Obama. Sobald die Entwürfe vorlägen, werde er den Gesetzgebungsprozess „ohne Verzögerung“ anstossen.
Erfreut über Umdenken
Generell sei Obama erfreut darüber, dass zahlreiche Demokraten und Republikaner ihre Meinung zu dem Thema geändert und nun strengere Waffengesetze befürworteten, sagte ein Sprecher von Obama am Dienstag.
Auslöser der Debatte war der Amoklauf von Adam Lanza in Newtown im Bundesstaat Connecticut. Der 20-Jährige hatte am Freitag in einer Schule 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren sowie sechs Erwachsene erschossen. Danach tötete er sich selbst. Auch seine Mutter hatte der junge Mann erschossen.