Die US-Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo verlangsamt. Im vierten Quartal 2015 legte das Bruttoinlandprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 0,7 Prozent zu. Experten hatten einen Zuwachs von 0,8 Prozent erwartet nach einem Plus von 2,0 Prozent im Sommer.
Der Wirtschaft setzt der starke Dollar zu, der US-Produkte auf dem Weltmarkt verteuert. Die Exporte schrumpften um 2,5 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Der Konsum legte mit 2,2 Prozent vergleichsweise schwach zu. Als eine der Ursachen hierfür gilt die ungewöhnlich milde Witterung: Händler blieben auf Winterkleidung sitzen und die Ausgaben fürs Heizen sanken.
Auch wenn dieser dämpfende Effekt vorübergehend ist, dürfte die niedrige BIP-Zahl der US-Notenbank Fed zu denken geben. Sie hat nach der Zinswende weitere Erhöhungen ins Auge gefasst. Steigende Zinsen können die Konjunktur abwürgen. Die Fed sorgt sich zudem wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten, die durch die Wirtschaftsabkühlung in China und den rasanten Verfall des Ölpreises ausgelöst wurden.
Die Märkte reagierten jedoch gelassen auf die neuen BIP-Zahlen. Der SMI in Zürich lag am Nachmittag bei 1,3 Prozent im Plus bei 8259,63 Punkten. Auch der Dollar reagierte kaum.
Laut dem Ökonomen Harm Bandholz von der Grossbank UniCredit boten die Daten wenig Überraschendes. «Das ist das erwartete Bild: Das Wachstum wurde von den Konsumausgaben, den Bauinvestitionen und den öffentlichen Ausgaben getragen. Der Aussenhandel belastete.» Die US-Wirtschaft werde in den kommenden Quartalen voraussichtlich wieder mehr Tempo aufnehmen.