Rund 50 Jahre nach ihrem ersten Einsatz des hochgiftigen Entlaubungsmittels Agent Orange im Vietnamkrieg beteiligen sich die USA erstmals direkt an der Beseitigung der Umweltschäden. Dabei soll unter anderem Dioxin aus dem Boden entfernt werden.
Der Beginn der Arbeiten wurde am Donnerstag mit einer Zeremonie auf dem früheren US-Luftwaffenstützpunkt in Danang begangen. Dort sollen 73’000 Kubikmeter Erde abgetragen und entgiftet werden.
„Wir machen erste Schritte, um Altlasten aus unserer Vergangenheit zu begraben“, sagte US-Botschafter David Shear beim ersten Spatenstich nach Angaben der US-Botschaft in Hanoi.
Die USA hatten die dioxinhaltige Chemikalie Agent Orange während des Krieges grossflächig versprüht, um die Wälder zu entlauben. Die Absicht war es, die geheimen Pfade der Guerillakämpfer aus der Luft besser zu entdecken.
Verantwortlich für Kinder mit Fehlbildungen
Die Dioxinverseuchung gehört zu den anhaltenden Hinterlassenschaften des Vietnamkrieges. Die Chemikalie ist hoch krebserregend und wird für Fehlbildungen bei Neugeborenen verantwortlich gemacht.
Nach vietnamesischen Angaben leiden vier Millionen Menschen an den Folgen der Verseuchung. „Die USA haben den Opfern nie finanziell geholfen“, sagte Mai The Chinh vom Verband Dioxingeschädigter. Selbst in der dritten Generation würden Kinder mit Fehlbildungen geboren.
Der Vietnamkrieg endete 1975 mit der Einnahme der Hauptstadt des mit den USA verbündeten Südvietnams, Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt, durch die nordvietnamesischen Truppen.
Seit 2007 haben die USA rund 60 Millionen Dollar für die Sanierung der Umwelt und soziale Dienste in Vietnam gezahlt, sich aber bislang nicht direkt an der Beseitigung von Dioxin beteiligt.