USA nominieren Universitätspräsidenten als Weltbank-Chef

Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist haben die USA einen Kandidaten für den Chefposten der Weltbank nominiert. Präsident Barack Obama präsentierte am Freitag den Universitätsrektor Jim Yong Kim als seinen Wunschnachfolger für Robert Zoellick, der Ende Juni nach fünf Jahren an der Spitze der Finanzinstitution abtritt.

US-Präsident Barack Obama (r) stellt Jim Yong Kim vor (Bild: sda)

Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist haben die USA einen Kandidaten für den Chefposten der Weltbank nominiert. Präsident Barack Obama präsentierte am Freitag den Universitätsrektor Jim Yong Kim als seinen Wunschnachfolger für Robert Zoellick, der Ende Juni nach fünf Jahren an der Spitze der Finanzinstitution abtritt.

Da der Weltbank-Chef traditionell aus den USA kommt, hat Kim grosse Chancen, künftig die Organisation zu leiten. „Es ist an der Zeit, dass ein Profi für Entwicklungshilfe die grösste Entwicklungshilfeorganisation der Welt führt“, sagte Obama vor Journalisten in Washington.

Kim steht seit 2009 an der Spitze der US-Eliteuni Dartmouth College und hat Doktortitel in Medizin und Anthropologie erworben. Erfahrungen in der Entwicklungspolitik sammelte er als früherer Leiter der Abteilung für die Bekämpfung von Aids bei der Weltgesundheitsorganisation. Der in Korea geborene US-Bürger war als Kind mit seinen Eltern in die USA ausgewandert.

Die Nominierung des weitgehend unbekannten Akademikers gilt als Überraschung. Hochkarätige US-Politiker wie Aussenministerin Hillary Clinton und der einflussreiche Senator John Kerry, die für den Posten gehandelt worden waren, hatten kein Interesse bekundet.

Auch über eine Nominierung der US-Botschafterin bei der UNO, Susan Rice, war spekuliert worden. Der US-Ökonom Jeffrey Sachs, der ohne offizielle Rückendeckung aus Washington seinen Hut in den Ring geworfen hatte, zog seine Kandidatur zurück und unterstützte Kim.

Zwei weitere Kandidaten

Am Freitag stieg auch Nigerias Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala in das Rennen ein, nachdem ihr Sprecher ein Interesse zunächst dementiert hatte. Die Weltbank sei gerade für Entwicklungsländer eine „sehr wichtige Institution“ und verdiene die „beste Führung“, sagte sie bei einer Pressekonferenz in Pretoria mit ihren Kollegen aus Südafrika und Angola.

Okonjo-Iweala arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte bei der Weltbank und amtierte dabei auch als Vizepräsidentin und geschäftsführende Direktorin.

Dritter Bewerber ist der frühere kolumbianische Finanzminister José Antonio Ocampo, der am Mittwoch seine Kandidatur erklärt hatte. Der promovierte Ökonom arbeitet derzeit als Professor an der Columbia Universität in New York und leitet dort das Programm für wirtschaftliche und politische Entwicklung.

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