Nur wenige Tage nach dem blutigen Anschlag auf ägyptische Grenzsoldaten sind in der Nacht zum Mittwoch erneut Soldaten auf der Halbinsel Sinai unter Beschuss geraten. Die ägyptischen Streitkräfte setzten daraufhin bei der Verfolgung Kampfflugzeuge gegen die unbekannten Angreifer ein.
Bei den Luftschlägen mit Raketenbeschuss seien mehrere Menschen getötet worden, berichtete die staatliche ägyptische Zeitung Al-Ahram auf ihrer Webseite. Es sei das erste Mal seit dem dem Krieg gegen Israel 1973 gewesen, dass die Streitkräfte in dem Gebiet Raketen eingesetzt haben.
Zuvor waren mehrere Kontrollpunkte der ägyptischen Armee und Polizei in Al-Arish, der Hauptstadt der Provinz Nord-Sinai, beinahe zeitgleich aus vorbeifahrenden Autos beschossen worden, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Auch eine von der Armee kontrollierte Fabrik wurde beschossen. Dabei seien sechs Menschen verletzt worden – ein Offizier, zwei Soldaten, zwei Polizisten und eine Zivilperson.
Nach Berichten von Augenzeugen hatten Bewaffnete in den Geländewagen, von denen die Kennzeichen entfernt worden waren, das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet. Die Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer, woraufhin die Angreifer mit hoher Geschwindigkeit davonfuhren. Einheiten der Armee nahmen umgehend die Verfolgung auf.
Mursi bleibt Staatsbegräbnis fern
Erst am Sonntag hatten bewaffnete mutmassliche Islamisten auf der Halbinsel Sinai 16 ägyptische Soldaten in der Nähe des palästinensischen Gazastreifens getötet. Anschliessend waren mehrere Angreifer mit einem erbeuteten gepanzerten Fahrzeug nach Israel eingedrungen, wo sie vom israelischen Militär getötet wurden.
Der islamistische Staatspräsident Mohammed Mursi blieb am Dienstag dem Staatsbegräbnis der getöteten ägyptischen Soldaten fern – aus Sicherheitsgründen, wie es hiess. Ministerpräsident Hischam Kandil wurde von einem aufgebrachten Mob an der Teilnahme gehindert.
Clinton sagt Unterstützung zu
Unter anderem aufgrund der unsicheren Lage auf der Sinai-Halbinsel haben die USA am Dienstag eine engere Zusammenarbeit mit Kairo bei der Terrorabwehr angekündigt.
US-Aussenministerin Hillary Clinton sicherte dem neuen ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil Unterstützung zu für „die Bemühungen der ägyptischen Regierung, die Sicherheitslage in der Region zu verbessern“.
Gewaltsamer Extremismus stelle eine Gefahr für Ägypten, die Nachbarn Ägyptens und auch für Amerikaner dar, sagte dazu der US-Aussenamtssprecher Patrick Ventrell. Die USA seien zudem der Sicherheit Israels verpflichtet.