Die Schweiz scheidet an der WM in Tschechien aus. Das Nationalteam verliert den Viertelfinal gegen die USA nach einer 1:0-Führung mit 1:3 und muss die Heimreise antreten.
Als Roman Josi die Schweizer in der 14. Minute mit einem Traumtor in Führung schoss, durften die Schweizer zwei Jahre nach dem Wunder von Stockholm auf einen neuerlichen Halbfinal-Einzug hoffen und spekulieren. Doch im Mitteldrittel drehten die Amerikaner die Partie mit zwei Toren innerhalb von 57 Sekunden. Jake Gardiner sorgte in der 51. Minute mit dem dritten Treffer für den Favoriten für die Entscheidung.
Die Schweiz schliesst die WM damit wie jene vor elf Jahren am selben Ort im achten Schlussrang ab. In der Weltrangliste verteidigten sie ihren siebten Rang aus dem Vorjahr erfolgreich. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2018 hatte sich Glen Hanlons Auswahl bereits mit dem Viertelfinal-Einzug gesichert.
Eine verhängnisvolle Minute
Die Amerikaner blieben zu Beginn vieles schuldig. Davon profitierten die Schweizer mit einer abgeklärten Leistung. Und als Josi mit einem Solo über das gesamte Eisfeld die amerikanische Abwehr umdribbelte und wunderschön zum 1:0 vollendete, war dies nicht unverdient. Der zweite Treffer des Berner NHL-Verteidigers an dieser WM hat gute Chancen, zum inoffiziell «schönsten Treffer» des Turniers gekürt zu werden.
Kein zweites Stockholm: Die Schweizer nach dem Ausscheiden gegen die USA. (Bild: Reuters/LASZLO BALOGH)
In der Folge hatten die Schweizer die Partie gegen die lange Zeit sehr passive amerikanische Mannschaft mehrheitlich im Griff – bis zur verhängnisvollen Minute im mittleren Abschnitt. Zweimal leisteten sich die Schweizer eine Unaufmerksamkeit vor dem eigenen Tor, zweimal nützten dies die Amerikaner gnadenlos aus. Mit zwei Toren aus den ersten vier Abschlüssen des zweiten Drittels erwiesen sich die US-Boys sehr effizient.
Die Revanche der US-Amerikaner für Stockholm
Der Schweizer Nationaltrainer Glen Hanlon muss sich mit seinem Team mit WM-Platz 8 bescheiden. (Bild: Reuters/LASZLO BALOGH)
Letztlich vermochten die Schweizer nicht mehr darauf zu reagieren. Sie erzielten erneut keinen Powerplay-Treffer und blieben offensiv wie schon während des ganzen Turniers eher harmlos. Es passte irgendwie ins Bild, dass in diesem Viertelfinal der einzige Schweizer Treffer durch einen Verteidiger und nach einer Einzelleistung fiel. Die praktisch einzigen Chancen vor dem 1:3 vergaben Andres Ambühl (47.) und Damien Brunner (50.).
Mit dem Sieg revanchierten sich die Amerikaner auch erfolgreich für die 0:3-Niederlage im Halbfinal 2013, als die Schweizer in Stockholm sensationell die Silbermedaille geholt hatten. Mit einem Halbfinal-Einzug – es wäre der vierte nach 1992, 1998 und 2013 gewesen – oder gar einer weiteren Medaille wurde es dieses Jahr nichts.
USA–Schweiz 3:1 (0:1, 2:0, 1:0)
CEZ Arena, Ostrava. – 6495 Zuschauer. – SR Bulanow/Rönn (Russ/Fi), Dahmen/Mills (Sd/Ka).
Tore: 14. Josi 0:1. 31. (30:17) Smith (Vesey, Arcobello) 1:1. 32. (31:14) Coyle (Jones, Lee) 2:1. 51. Gardiner (Coyle, Lee) 3:1.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die USA, 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
USA: Hellebuyck; Murphy, Moore; Faulk, Krug; Jones, Reilly; Gardiner; Larkin, Hendricks, Moses; Lee, Bonino, Coyle; Eichel, Nelson, Lewis; Smith, Arcobello, Vesey; Morin.
Schweiz: Berra; Blum, Josi; Geering, Streit; Helbling, Grossmann; Loeffel; Bodenmann, Ambühl, Bieber; Brunner, Romy, Hollenstein; Walker, Almond, Suri; Fiala, Trachsler, Schäppi; Wieser.
Bemerkungen: Schweiz ohne Du Bois, Kukan (beide verletzt), Manzato (überzählig), Scherwey (nicht gemeldet) und Genoni (Ersatztorhüter). – Schweiz ab 57:35 ohne Torhüter. – Schüsse: USA 24 (9-7-8); Schweiz 22 (4-12-6). – Powerplay-Ausbeute: USA 2/0; Schweiz 3/0.
Die weiteren Viertelfinals: Kanada–Weissrussland 9:0 (4:0, 2:0, 3:0), Schweden–Russland 3:5 (0:2, 1:1, 2:2), Finnland–Tschechien 3:5 (1:1, 1:2, 1:2). – Halbfinals, Samstag, 15.15 Uhr: Kanada–Tschechien, 19.15 Uhr: USA–Russland. – Final: Sonntag, 20.45 Uhr (alle Spiele live bei SRF).