Valparaíso unter Ascheschicht begraben

Valparaíso mit seinen Kopfsteinpflaster-Strassen, steilen Zahnradbahnen und bunten Häusern aus dem 19. Jahrhundert gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe der Unesco – durch die Feuerbrunst der vergangenen Tage sind nun weite Teile der chilenischen Hafenstadt zerstört oder unter Asche begraben.

Heftiger Wind und Hitze fachen Brandherde immer wiede an (Bild: sda)

Valparaíso mit seinen Kopfsteinpflaster-Strassen, steilen Zahnradbahnen und bunten Häusern aus dem 19. Jahrhundert gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe der Unesco – durch die Feuerbrunst der vergangenen Tage sind nun weite Teile der chilenischen Hafenstadt zerstört oder unter Asche begraben.

Auch am Montag kämpften tausende Feuerwehrleute und Soldaten gegen das Feuer, die Zahl der Todesopfer stieg auf zwölf, tausende Menschen wurden obdachlos.

Der chilenische Verteidigungsminister Jorge Burgos sprach im Sender Radio Cooperativa von einem „ständigen Ausnahmezustand“. Er äusserte zugleich die Hoffnung, dass die Feuersbrunst innerhalb von 48 bis 72 Stunden unter Kontrolle sein könnte.

Durch heftige Windstösse und die brütende Hitze drohten Brandherde immer wieder angefacht zu werden. Die engen Strassen und die hügelige Anlage der Stadt behinderten zudem die Löscharbeiten.

8000 Obdachlose

Innenminister Rodrigo Peñailillo teilte mit, die Flammen hätten bereits 850 Hektaren Land und rund 2000 Häuser zerstört. Rund 8000 Menschen wurden obdachlos, weitere 10’000 mussten ihre von der Feuerwalze bedrohten Häuser verlassen.

Besonders betroffen waren die vornehmlich aus Holzhäuschen bestehenden Armenviertel der Stadt, wie Cerro (Hügel) Mariposa oder Cerro La Cruz.

Lautsprecherwagen fuhren durch die Strassen und gaben Adressen von Aufnahmezentren durch, andere boten Kleidung und Lebensmittel an. Es roch nach verbranntem Holz. Das historische Zentrum der 270’000-Einwohnerstadt blieb zunächst von den Flammen verschont.

Tourismus-Magnet

Der Brand in Valparaíso war am Samstag im Wald am Stadtrand ausgebrochen. Die Hafenstadt mit ihren Kopfsteinpflaster-Strassen, steilen Zahnradbahnen und bunten Häusern aus dem 19. Jahrhundert gehört seit 2003 zum Weltkulturerbe der Unesco.

Die Kolonialstadt liegt 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Santiago und wird jährlich von tausenden chilenischen und ausländischen Touristen besucht. Auf einem der 44 Hügel von Valparaíso liegt das Haus des 1973 verstorbenen Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda – heute ein Museum.

Präsidentin sagt Reise ab

Präsidentin Michelle Bachelet sprach bei einem Besuch im Katastrophengebiet von einer „schrecklichen Tragödie“ und dem „schlimmsten Feuer in der Geschichte von Valparaíso“. Die Staatschefin sagte wegen der Feuersbrunst eine für Dienstag geplante Reise nach Argentinien ab.

Erste Erkenntnisse schlossen Brandstiftung aus. Als mögliche Auslöser des Infernos wurden zwei Truthahngeier genannt, die sich auf eine Hochspannungsleitung gesetzt haben sollen. Im Wind hätten zwei Kabel sich berührt, die Geier seien dabei verbrannt.

Die entstandenen Funken hätten die trockenen Blätter am Boden entzündet, berichtete das Nachrichtenportal Emol unter Berufung auf Brandermittler. Die Polizei habe die beiden toten Vögel gefunden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass sie dieser Theorie als möglicher Ursache nachgehe.

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