Fast 500 Mal soll ein heute 69 Jahre alter Mann in Deutschland seine Tochter vergewaltigt und mit ihr drei Kinder gezeugt haben. Zum Auftakt des Inzestprozesses in Nürnberg wies der Angeklagten aber alle Vorwürfe zurück.
Der Mann gab zwar zu, er habe 30 Jahre lang zwei- bis dreimal die Woche mit ihr Sex gehabt. Die häufigen intimen Kontakte seien aber immer einvernehmlich gewesen, betonte er.
Die drei in dieser Zeit zur Welt gekommenen Kinder stammten wohl von unbekannten Liebhabern seiner Tochter, sagte er vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth – entgegen den Ergebnissen von DNA-Analysen. Die Tochter hält nach Angaben ihrer Anwältin Andrea Kühne uneingeschränkt an ihren Vorwürfen gegen ihren Vater fest.
„Mein Mandantin bleibt dabei: Der sexuelle Kontakt ist keineswegs einvernehmlich gewesen. Es gab immer wieder gewalttätige Übergriffe des Vaters“, betonte die Nebenkläger-Anwältin im Namen ihrer Mandantin.
Tochter zu Prozessbeginn abwesend
Die heute 46 Jahre alte Tochter war zum Prozessauftakt nicht erschienen. „Sie wusste nicht, ob sie die Kraft hat, bei der Aussage ihres Vaters dabei zu sein.“ Sie wolle aber am zweiten Prozesstag (6. Dezember) aussagen, kündigte Kühne an.
Wegen einer Fussverletzung war der hagere und eher desinteressiert wirkende Rentner am Montag in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal gebracht worden. Der Angeklagte immer wieder, seine Tochter habe von Anfang an Sex mit ihm gewollt und ihn sogar regelmässig dazu animiert.
Der inzwischen im fränkischen Willmersbach lebende Rentner sitzt wegen des Vergewaltigungs- und Inzestverdachts seit März in Untersuchungshaft.