Nach Streitigkeiten über die Rolle der Religion bei humanitären Hilfseinsätzen übernimmt der Vatikan weitgehend die Kontrolle über den Dachverband der Caritas. Dies soll sicherstellen, dass die Caritas die Botschaft der Kirche deutlicher verbreitet.
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone erliess am Mittwoch ein Dekret, das den juristischen Rahmen des Wohltätigkeitsnetzwerks Caritas Internationalis erneuert. Der Dachverband steht demnach nun unter der Kontrolle von Bertone und des päpstlichen Rats Cor Unum, der die Hilfsprojekte der katholischen Kirche koordiniert.
Den Angaben zufolge sollen ein „kirchlicher Assistent“ und eine „Unterstützungskommission“ ins Leben gerufen werden, um die „unverwechselbare Identität“ der Caritas zu sichern. Zudem werden künftig drei Mitglieder der Geschäftsführung von Caritas Internationalis direkt vom Papst ernannt.
Caritas Internationalis hilft rund 24 Millionen Menschen rund um den Globus. Viele der eine Million Angestellten und Freiwilligen sind Katholiken. Für den Dachverband sind aber auch Anders- oder Nichtgläubige tätig.
Innerhalb der Organisation gibt es seit vergangenem Jahr Spannungen. Einige Vertreter fordern, dass die konkrete Hilfe vor Ort Vorrang vor der Verbreitung des katholischen Glaubens haben müsse. Die katholische Kirche besteht hingegen darauf, dass die Caritas bei ihrer Arbeit klar Stellung bezieht, unter anderem zu den Themen Abtreibung und Empfängnisverhütung.