Am Mittwochmorgen zwischen halb sechs und fünf vor sieben Uhr morgens zieht die Venus vor der Sonnenscheibe durch. Der nächste sogenannte Venustransit findet erst in 105 Jahren statt. Allerdings sind die Wetterprognosen für die Schweiz ungünstig, wie der Wetterdienst des Schweizer Fernsehens SF Meteo mitteilt.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch können Astronomiefans den letzten Venustransit ihres Lebens beobachten: Die Venus zieht vor der Sonne durch und ist für einige Stunden als kleiner Punkt auf der Sonne zu beobachten. Sonne, Venus und Erde liegen dabei auf einer Linie – die gleiche Konstellation, die mit dem Mond zu einer Sonnenfinsternis führt.
In der Geschichte der Astronomie wurden bisher erst sechs Venusdurchgänge beobachtet: 1639, 1761, 1769, 1874, 1882 und am 8. Juni 2004. Der nächste findet in 105 Jahren statt, am 11. Dezember 2117. Er wird allerdings von der Schweiz aus nicht zu beobachten sein.
Seltene Konstellation
Wären die Bahnebenen von Erde und Venus identisch, gäbe es alle 1,6 Jahre einen Venustransit. So lange braucht der Planet Venus, um auf seiner Umlaufbahn eine Runde Vorsprung auf die Erde herauszuholen. Doch da die Umlaufbahn der Venus um die Sonne im Vergleich zur Erdbahn im Winkel von 3,4 Grad geneigt ist, stehen die drei Himmelskörper nur selten auf einer Linie.
So kommt es, dass die Intervalle zwischen Transiten sehr unterschiedlich lang sind. Der letzte Transit ist nur acht Jahre her, nun dauert es 105 Jahre, dann wiederum 8 Jahre, danach sogar 122 Jahre. Nach insgesamt 243 Jahren beginnt dieses Intervall wieder von vorne.
Astronomische Messungen
Schon Astronomen im 18. und 19. Jahrhundert verwendeten Transite von Merkur und Venus, um den Abstand der Erde von der Sonne zu messen. Auch am Mittwoch werden Astronomen das Phänomen nutzen, um diverse Instrumente zu kalibrieren, die ausserhalb unseres Sonnensystems nach Planeten jagen, teilte die Europäische Raumfahrtbehörde ESA mit.
Die Venus benötigt insgesamt acht Stunden, um vor der Sonne durch zu ziehen. In der Schweiz wäre nur die Endphase am frühen Morgen sichtbar, denn kurz vor sieben Uhr verlässt die Venus die Sonnenscheibe wieder. Wenn das Wetter mitspielt.
Dafür sieht es laut SF Meteo nicht gut aus: In der Nacht auf Mittwoch soll es noch teils klar sein, aber dann ziehen aus Westen immer mehr Wolken auf. Vermutlich seien die Chancen in Graubünden, besonders in der Region Davos und im Unterengadin, am grössten, erklärt SF Meteo.
Die „schwarze Venus“ vor der Sonne darf auf keinen Fall mit ungeschützten Augen, getönten Brillen oder abgedunkelten Gläsern beobachtet werden, warnen die Astronomen. Eine spezielle Sonnenfinsternis-Brille und scharfe Augen dürften jedoch bereits ausreichen, um das Phänomen zum letzten Mal mit eigenen Augen verfolgen zu können.