Verband fordert mehr Geld von öffentlicher Hand für Spielgruppen

Die Leiterinnen und Leiter von Spielgruppen fordern mehr finanzielle Unterstützung von Gemeinden und Kantonen. Zudem möchten sie eine Bewilligungspflicht für die über 2000 Spielgruppen in der Schweiz.

Die Spielgruppen fordern zusätzliche staatliche Unterstützung (Bild: sda)

Die Leiterinnen und Leiter von Spielgruppen fordern mehr finanzielle Unterstützung von Gemeinden und Kantonen. Zudem möchten sie eine Bewilligungspflicht für die über 2000 Spielgruppen in der Schweiz.

Mit einer Bewilligungspflicht «wird auch ein Wildwuchs vermieden», sagte Anna Lustenberger, Co-Präsidentin des Schweizerischen Spielgruppen-LeiterInnen-Verbands SSLV, am Donnerstag vor den Medien in Bern.

Heute muss eine Spielgruppe nur im Wallis und in Freiburg bewilligt werden – in vielen anderen Kantonen gelten hingegen keine Auflagen. Nötig sind laut dem Verband beispielsweise Vorgaben für die Räumlichkeiten oder die Ausbildung der Spielgruppenleiter – Kantone könnten Leistungsvereinbarungen abschliessen.

Vor allem in ländlichen Gebieten

Der SSLV präsentierte am Donnerstag eine wissenschaftliche Studie zu den Spielgruppen in der Schweiz. Fast die Hälfte der Kinder in der Schweiz zwischen drei und fünf Jahren besucht demnach eine Spielgruppe – angeboten werden sie vorwiegend in ländlichen Gebieten in der Deutschschweiz.

Die Spielgruppen leisten gemäss der Studie eine wichtige Aufgabe bei der Frühförderung – sie verbessern insbesondere die Sprach- und die Sozialkompetenz der Drei- und Vierjährigen. Davon profitierten besonders fremdsprachige Kinder oder solche aus benachteiligten Familien.

Damit könnten auch Kosten später in der Schule vermieden werden, betonte Lustenberger, weil manche Kinder ohne diese Erfahrung spezielle Betreuung benötigen würden.

Aus Sicht des SSLV kann die Aufgabe nur bei einer Spielgruppenleitung durch zwei Personen gleichzeitig gut erbracht werden. Deshalb sei ein grösseres finanzielles Engagement von Gemeinden und Kantonen nötig. Heute finanzieren sich Spielgruppen vielerorts grösstenteils privat mit Elternbeiträgen, die Gemeinden stellen oft Räume zur Verfügung.

Die Forderungen des Verbands nach mehr Anerkennung und finanzieller Unterstützung sind nicht neu: Im Jahr 2011 überreichte der Verband eine Petition mit 17’400 Unterschriften an die Konferenzen der kantonalen Erziehungs- (EDK) und Sozialdirektoren (SODK).

Keine Konkurrenz zu Kitag

Spielgruppen sind gemäss der Studie besonders zahlreich in Gebieten mit keinen oder wenig Kindertagesstätten (Kitag). Aus Sicht der Spielgruppenleiterinnen steht ihr Angebot aber nicht in Konkurrenz zu den Kitag.

«Es ist ein anderes Segment», sagte Co-Präsidentin Eva Roth. Kitag ermöglichten den Eltern eine Berufstätigkeit, bei Spielgruppen stehe die Förderung der Kinder im Zentrum. Die Drei- und Vierjährige besuchen Spielgruppen ein- bis mehrmals wöchentlich für je zwei bis drei Stunden. Die Gruppen umfassen acht bis zwölf Kinder.

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