In Brasilien werden sechs Zementhersteller, darunter der Schweizer Konzern Holcim, verdächtigt, die Preise untereinander abgesprochen zu haben. Dies gab das brasilianische Justizministerium nach fünfjährigen Untersuchungen bekannt.
Der Untersuchungsbericht wird nun der Kartellbehörde unterbreitet, welche Sanktionen vorschlägt. Die betroffenen Zementhersteller können mit Bussen in Höhe von 30 Prozent ihres Bruttoumsatzes im Jahr 2005 bestraft werden. Wann die Behörde ihre Vorschläge vorlegen wird, sei schwer abzuschätzen, sagte ein Holcim-Sprecher gegenüber der Finanznachrichtenagentur AWP.
Mit den Preisabsprachen sei es den sechs Unternehmen gelungen, die restliche Konkurrenz aus dem Geschäft zu verdrängen, heisst es im Bericht. Die Zahl der in Brasilien tätigen Zementhersteller sank von 19 zu Beginn der neunziger Jahre auf rund 10 im letzten Jahr.
Kein gesetzeswidriges Verhalten
Holcim weist den Verdacht der Preisabsprache von sich. Man habe sich nicht an gesetzeswidrigem Verhalten beteiligt, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Holcim habe im Zusammenhang mit der Untersuchung alle vom Justizministerium verlangten Informationen zur Verfügung gestellt, hiess es weiter.
Die sechs im Untersuchungsbericht erwähnten Unternehmen kontrollieren 90 Prozent des brasilianischen Zementmarktes. Neben der Holcim involviert sind die portugiesische Cimpor-Gruppe sowie die einheimischen Unternehmen Votorantim Cimentos, Camargo Correa, Itabira Agro Industrial und Compania de Cimentos Itambe.
Brasilien ist nach China, Indien, den USA und der Türkei der fünftgrösste Zementhersteller der Welt.