Mehr als drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben leben in Haiti noch mehr als 320’000 Menschen in Flüchtlingslagern. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen werden viele Flüchtlinge in dem verarmten Karibikstaat aus den Notlagern vertrieben.
Dies sei zunehmend ohne Gerichtsbeschluss und unter Duldung der Behörden der Fall. Die letzte illegale Räumung habe vor einigen Tagen in Péguy Ville nahe der Hauptstadt Port-au-Prince stattgefunden, teilte die UNO-Friedensmission in Haiti (Minustah) am Montag mit – und zeigte sich tief besorgt über die Lage der Vertriebenen.
Bei der Zwangsräumung hätten zwischen 120 und 150 Familien ihre provisorischen Unterkünfte verlassen müssen. Bei der nächtlichen Operation sei auch schweres Gerät zum Einsatz gekommen. Die seit 2004 in Haiti tätige UNO-Friedensmission schätzt, dass etwa 75’000 Flüchtlinge in 105 Notlagern von Zwangsräumungen bedroht sind.
Haiti war im Januar 2010 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden.