Thailands Polizei hat zum Jahrestag des Militärputsches kleinere Demonstrationen verhindert. In Bangkok wurden am Freitag 13 Studenten vorübergehend festgenommen, die gegen die Militärherrschaft protestieren wollten.
An einer Polizeiwache hielten 30 Polizisten ein paar Aktivsten auf Distanz, die eine Klage gegen Putschführer Prayuth Chan-ocha einreichen wollten.
In Khon Kaen 450 Kilometer nordöstlich von Bangkok wurde eine Handvoll Protestanten festgenommen, die ein Protestplakat entrollen wollten. Die Stadt gilt als Hochburg der Regierung, die das Militär am 22. Mai 2014 stürzte. Die Polizei schritt nach eigenen Angaben gegen «Unruhestifter» ein.
Prayuth, heute Regierungschef, hat Bürgerrechte wie Meinungs- oder Versammlungsfreiheit per Dekret eingeschränkt. Er sagte am Freitag, ein Militärputsch sei eigentlich nicht in Ordnung.
«Aber wenn ich nicht eingeschritten wäre, gäbe es unser Land vielleicht nicht mehr», fügte er hinzu. Wahlen finden nach Regierungsangaben frühestens im August 2015 statt.
Putsch beendete wochenlange Proteste
Prayuth beendete mit dem Putsch wochenlange Strassenproteste, die das Land teilweise lahmlegten. Die Demonstranten wollten die gewählte Regierung stürzen. Sie warfen ihr Korruption und Vetternwirtschaft vor.
Die verfeindeten politischen Lager haben sich mehrfach in den vergangenen zehn Jahren blutige Strassenschlachten geliefert. Jeder zweite Thailänder gab in einer Umfrage in dieser Woche an, er sei unter der Militärregierung zufriedener als vorher.
Die Organisation Human Rights Watch prangerte die Verfolgung von Dissidenten, Zensur der Medien und das Verbot politischer Aktivitäten an. «Thailand ist eine politische Diktatur, die Macht liegt in den Händen eines einzigen Mannes», sagte Asien-Direktor Brad Adams.