Nach den blutigen Stammeskämpfen im Süden Libyens mit über hundert Toten haben die Konfliktparteien eine Waffenruhe vereinbart. Regierungschef Abdel Rahim al-Kib teilte am Samstag mit, die an den Gefechten bei der Wüstenstadt Sebha beteiligte Stämme hätten eine entsprechende Vereinbarung getroffen.
Bislang werde die Waffenruhe geachtet. Soldaten des Innenministeriums bewachten zentrale Einrichtungen, sagte Generalstabschef Jussef al-Manguch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit al-Kib. Zwei in der Vergangenheit geschlossene Waffenstillstände hatten nicht lange gehalten.
Nach Angaben von Gesundheitsministerin Fatima al-Hamruch wurden bei den Kämpfen in der vergangenen Woche bis einschliesslich Freitag insgesamt 147 Menschen getötet. Mindestens 16 weitere Tote und dutzende Verletzte gab es zudem bei Kämpfen am Samstag, wie Ärzte und örtliche Behördenvertreter sagten.
Bei den Auseinandersetzungen stehen sich seit Februar Angehörige der schwarzafrikanischen Tubu und arabische Stämme aus Sebha gegenüber.
Die Tubu bezichtigen ihre arabischen Gegner, die Region mit Unterstützung der Behörden „ethnisch säubern“ zu wollen. Die arabischen Stämme wiederum werfen den Tubu vor, auf bewaffnete ausländische Kämpfer, etwa aus dem Tschad oder dem Sudan, zurückzugreifen.