Vergewaltigung als Kriegswaffe – Schluss mit Straffreiheit

Vergewaltigung wird im Krieg als Waffe eingesetzt. Die Täter haben meist nichts zu befürchten. Eine Initiative von Angelina Jolie und dem britischen Aussenminister will das ändern.

Schauspielerin Angelina Jolie und Aussenminister William Hague (Bild: sda)

Vergewaltigung wird im Krieg als Waffe eingesetzt. Die Täter haben meist nichts zu befürchten. Eine Initiative von Angelina Jolie und dem britischen Aussenminister will das ändern.

Hollywood-Star Angelina Jolie und der britische Aussenminister William Hague haben bei einer internationalen Konferenz in London konkrete Vorschläge zur besseren Erfassung und Verfolgung von sexueller Gewalt in Konfliktgebieten vorgelegt. Ziel ist ein Ende der Straflosigkeit.

Das Protokoll werde den bisherigen Stand «wirklich und wahrhaftig» beenden, wonach die Täter straffrei davonkommen, sagte die US-Schauspielerin in London. Das Dokument legt Richtlinien fest, wie sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als solche erkannt, erfasst und verfolgt werden kann. Aufgelistet werden auch ganz konkrete Ratschläge, wie etwa Beweismaterial gesammelt oder Opfer und Zeugen geschützt werden können.

Jolie ist Sondergesandte des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Die Konferenz ist das Ergebnis einer von ihr und Hague geleiteten zweijährigen Kampagne. Dafür besuchten die beiden unter anderem die Demokratische Republik Kongo und Bosnien-Herzegowina und sprachen mit Vergewaltigungsopfern.

Zehntausende Opfer und einige Dutzend Strafen

Im Bosnien-Krieg seien bis zu 50’000 Frauen Opfer sexueller Gewalt geworden, sagte Jolie. Aber nur etwas mehr als 60 Täter seien dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen worden. Die Zahl der Verurteilungen wegen Vergewaltigungen in Kriegsgebieten sei «erbärmlich gering».

Künftig sollten alle Vergewaltiger wissen, dass auch in der Zeit bewaffneter Konflikte Beweise gesammelt würden. «Sie müssen wissen, dass es nach dem Abschluss von Friedensverträgen keine Straffreiheit für Vergewaltigungen gibt.»

Hague äusserte die Hoffnung, das Protokoll werde eine «wichtige Rolle» dabei spielen, die «Kultur der Straflosigkeit zu erschüttern». Tausende von Vergewaltigungen in Ländern wie dem Sudan und Syrien seien «absolut ungesühnt» geblieben.

Künftig müsse es gelingen, die Arbeit von Staatsanwälten, Polizisten und Blauhelmsoldaten besser zu koordinieren. Das Protokolle werde von den britischen Behörden in zahlreiche Sprachen übersetzt, um diesen Prozess voranzutreiben, sicherte Hague zu.

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