Das neue Parlament ist ökologischer. Dennoch müssen Pendler in Zukunft mehr bezahlen.
Obwohl das neue Parlament ökologischer geworden ist, werden die Preise für Billette stark steigen. «In den nächsten Jahren droht ein Preisanstieg von zwanzig Prozent», warnt Peter Vollmer, noch bis letzten Frühling Direktor des Verbandes für öffentlichen Verkehr.Hintergrund seiner Warnung ist der Beschluss des Bundesrats, dass die Bahnen ab 2013 mehr bezahlen müssen, um die Schienen zu benutzen – 200 Millionen Franken pro Jahr. Diese sogenannte Trasseepreiserhöhung werden die Transportunternehmen überwälzen müssen. Dazu kommt noch ein Aufschlag von rund drei Prozent pro Jahr für ein besseres Angebot. Noch feilschen sie hinter verschlossenen Türen, wie sie den Aufschlag weitergeben könnten, ohne dass gleich massenweise Kunden auf das Auto umsteigen. Peter Saxenhofer, Geschäftsführer des Verkehrs-Clubs der Schweiz, mag sich denn auch nicht so richtig über den Wahlausgang freuen. Die Wahlgewinner BDP und Grünliberale verfolgten zwar eine grünere Verkehrspolitik als die beiden bürgerlichen Verlierer FDP und SVP. Doch auch die beiden neuen Parteien würden wohl Pendlerinnen und Pendler noch stärker zur Kasse bitten. «Ich befürchte, dass das Parlament vor allem den öffentlichen Verkehr verteuert statt den privaten, weil dort mehr Widerstand droht», sagt er.
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums argwöhnt SVP-Nationalrat und Lastwagentransporteur Ulrich Giezendanner, dass die Autofahrer mit ihren Anliegen im grüneren Parlament unter die Räder kommen werden und Engpässe auf der Strasse bestehen bleiben. «Der öffentliche Verkehr ist eine heilige Kuh von links-grün. Leider auch von der neuen Mitte», sagt er.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 26/10/11