Schweizer Buchverlage mit internationaler Strahlkraft sind Exporteure der Kulturwirtschaft. Als solche werden sie ab Januar vom Bund mit jährlich 1,85 Millionen Franken unterstützt. Doch angesichts des starken Frankens ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Der starke Franken setzt nicht nur dem Buchhandel zu, sondern auch den Schweizer Verlagen. Besonders betroffen sind jene, deren Bücher vor allem in Deutschland und nicht nur in der Schweiz gelesen werden. Denn für sie geht die Schere zwischen Einnahmen und Kosten seit Jahren zusehends auf.
Sie erwirtschaften ihre Umsätze im schwachen Euro und ihre Kosten entstehen zum grossen Teil im starken Franken. Deshalb rechnen sie für 2015 mit Einbussen von fast einem Fünftel.
«Dabei wäre das Geschäftsjahr 2015 gar kein schlechtes Jahr», sagt Daniel Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands (sbvv) gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Der Entscheid der Nationalbank vom Januar habe die Situation markant verschärft.
«Unsere Umsätze in Landeswährungen sind stabil geblieben, aber in der Bilanz, die natürlich in Schweizer Franken anfällt, liegt die Einbusse bei über 20 Prozent», sagt etwa der Zürcher Verleger Lucien Leites, Leiter des Unionsverlages.
Auch Sabine Dörlemann gibt an, dass ihrem Zürcher Dörlemann Verlag über 15 Prozent Umsatz verloren gegangen seien, bei gleichem Buchumsatz, allein aufgrund des für den Export problematischen Wechselkurses zwischen Franken und Euro.
Bei Diogenes, dem grössten Schweizer Verlag im Bereich Belletristik mit einem Umsatzvolumen von rund 40 Millionen Franken und bekannten Autoren, wie etwa dem Schweizer Martin Suter oder der amerikanischen Krimiautorin Dona Leon, rechnet Geschäftsleitungsmitglied Stefan Fritsche mit einem Umsatzrückgang ebenfalls in dieser Grössenordnung.