Der Zusammenprall zwischen einem Reisebus und einem ICE in Interlaken BE von Freitagabend fordert wohl keine Todesopfer. Nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei befinden sich alle 17 Verletzten ausser Lebensgefahr.
Beim Unfall von Freitagabend sind 17 Personen leicht bis schwer verletzt worden, teilten Polizei und regionale Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Die Mehrheit der Verletzten konnte das Spital bereits wieder verlassen.
Sämtliche betroffenen Personen hatten sich zum Zeitpunkt des Unfalls im Reisebus befunden. Rund ein Dutzend Personen aus dem Fahrzeug blieben unverletzt. Bei den Fahrgästen des Reisebusses handelte es sich um eine asiatische Reisegruppe. Angaben zu Verletzten im Zug liegen der Kantonspolizei keine vor.
Der ICE-Zug der Deutschen Bahn war am Freitagabend von Interlaken West in Richtung Interlaken Ost unterwegs, als es kurz vor 20 Uhr beim Bahnübergang bei der Beau-Rivage-Brücke zur Kollision mit dem Reisebus kam. Von der Polizei veröffentlichte Bilder zeigen, dass der Bus im hinteren Teil stark beschädigt wurde.
Bahnübergang gilt eigentlich als sicher
Wie es zum Unfall kam, ist unklar. Der Bahnübergang, bei dem der Unfall stattfand, gilt eigentlich als sicher, wie BLS-Sprecher Hugo Wyler auf Anfrage ausführte.
«Der Bahnübergang ist mit einer Doppelschranke, also beidseitig mit je zwei Barrieren, gesichert», so Wyler. Zudem sorge eine Vorrichtung dafür, dass die Züge automatisch abgebremst würden, wenn die Bahnschranken nicht geschlossen seien.
Da der Bahnübergang kurz vor dem Bahnhof Interlaken Ost liegt, gilt für die Züge auch eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Auf der restlichen Strecke zwischen Interlaken West und Interlaken Ost gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern.
Der BLS seien keine früheren Unfälle an dieser Stelle bekannt, sagte Wyler. Zur Unfallursache kann der BLS-Sprecher keine Angaben machen. «Das ist Gegenstand von laufenden Abklärungen der Polizei.» Die Gleise zwischen Interlaken Ost und Interlaken West gehören zum Streckennetz der BLS.
Dieselöl gelangte wohl in Thunersee
Auf der nahe gelegenen Aare wurde eine Ölsperre eingerichtet, da beim Unfall Flüssigkeit auslief. Trotzdem gelangte eine unbekannte Menge Flüssigkeit, mutmasslich Dieselöl, via Aare auf den Thunersee im Bereich Schifffahrtskanal, Därligen und Weissenau. Diese konnte durch die Seepolizei und die Feuerwehr Bödeli gebunden und entsorgt werden.
Der Zugverkehr zwischen Interlaken-West und Interlaken Ost auf der Strecke Spiez – Interlaken Ost blieb nach dem Unfall bis Betriebsschluss unterbrochen, konnte aber vor Betriebsbeginn am Samstagmorgen für den Bahnverkehr wieder freigegeben werden.