Der Verlust von Meereis in der Arktis führt zu grösseren Schneefällen im südlichen Sibirien. Denn das eisfreie Wasser erwärmt sich und nimmt vermehrt Feuchtigkeit auf, was in der Atmosphäre die Bildung von Stürmen begünstigt.
In Sibirien gehen diese im Herbst und Winter als Schnee nieder. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Eisschmelze und Schneefall gibt, haben Forscher aus der Schweiz, Norwegen, Spanien, Russland und Deutschland anhand der Daten von 820 Messstationen in Russland seit den 1970er-Jahren überprüft.
Tatsächlich fanden sie einen Zusammenhang zwischen der Eisbedeckung in der Barents- und der Karasee und den Schneehöhen in Russland. Die Forscher um Martin Wegmann und Stefan Brönnimann vom Oeschger Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern berichten im Fachjournal «Environmental Research Letters» darüber.
In Jahren mit wenig Meereis kam es demnach zu grösseren Schneefällen und Schneestürmen in Südsibirien. Die Wissenschaftler konnten auch nachweisen, dass zumindest ein Teil der Feuchtigkeit hierzu aus offenen arktischen Gewässern stammte. Auf einen schneereichen Herbst folgte den Resultaten zufolge im Winter eine kalte Hochdrucklage in Eurasien.
«Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig das arktische Klima für die südlicheren Breiten ist», schreiben die Autoren. Seit Beginn der Satellitenmessungen 1980 hat die Ausdehnung des Meereises im Sommer in der Arktis um 10 Prozent abgenommen.