Die FIFA-Ethikkommission entscheidet, den umstrittenen Bericht des ehemaligen FIFA-Chefermittlers Michael Garcia zur Vergabe der WM 2018 und 2022 nun doch «in angemessener Form» zu veröffentlichen.
Diesen Beschluss fasste die Exekutive der FIFA an ihrer Tagung in Marrakesch. Der Weltverband hatte ursprünglich rechtliche Gründe ins Treffen geführt, warum man den 430-seitigen Bericht des früheren amerikanischen Staatsanwalts nicht veröffentlichen könne. Nun seien die laufenden Untersuchungen gegen Einzelpersonen aber abgeschlossen, gab FIFA-Präsident Sepp Blatter bekannt.
Garcia hatte die Korruptionsvorwürfe um die WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar untersucht. Öffentlich geworden war bisher nur eine stark verkürzte und harsch kritisierte Auswertung des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert.
«Wir werden die Abstimmung für 2018 und 2022 nicht revidieren», bekräftige Blatter. Laut dem selbst nicht unumstrittenen FIFA-Oberhaupt gibt es «keine rechtlichen Gründe», die Entscheide der Exekutive für die Gastgeber der beiden nächsten WM-Turniere zurückzunehmen. Beim Bericht von Garcia gehe es um die Vergangenheit. «Und ich bin auf die Zukunft fokussiert», betonte der Walliser.
Blatter gab in Marrakesch auch den Nachfolger des zurückgetretenen Garcia bekannt. Der Schweizer Anwalt Cornel Borbély wurde vom Exekutivkomitee zum neuen Vorsitzenden der Untersuchungskammer der unabhängigen Ethik-Kommission berufen. «Er hat eng mit Michael Garcia als dessen Stellvertreter zusammengearbeitet, und seine Berufung gewährt Beständigkeit in den weitergehenden Ermittlungen.»