Verschnaufpause für Schweizer Hochwassergebiete

Am Dienstag legte der Regen eine Pause ein. Die Hochwassergebiete konnten durchatmen. Die Pegelstände von Thuner- und Bielersee sanken. Doch die Ruhe währt nicht lange: Die nächste Regenfront nähert sich bereits.

Bewohner von Monthey VS mussten nicht evakuiert werden (Archiv) (Bild: sda)

Am Dienstag legte der Regen eine Pause ein. Die Hochwassergebiete konnten durchatmen. Die Pegelstände von Thuner- und Bielersee sanken. Doch die Ruhe währt nicht lange: Die nächste Regenfront nähert sich bereits.

Am späten Nachmittag und Abend erreichte die Schweiz von Westen her eine Kaltfront mit neuen Schauern und Gewittern, wie der Wetterdienst Meteo-Group mitteilte. Laut SRF Meteo dürften diese Regenfälle aber etwas weniger heftig ausfallen, als zunächst befürchtet.

Im Westen müsse bis Mittwochnachmittag mit 5 bis 20 Millimetern Niederschlag gerechnet werden. Das führe zwar noch nicht zu einer Entspannung der Lage, aber auch nicht zu den schlimmsten befürchteten Szenarien. Im Osten könne es lokal zu heftigen Gewittern kommen.

Gewässer noch immer platschvoll

Damit bleibt die Lage trotz der kurzzeitigen Erholung angespannt, vor allem im Kanton Bern. Denn die Seen und Flüsse sind noch immer platschvoll. Der Pegelstand des Thunersees lag am Dienstagabend weiterhin sieben Zentimeter über der Hochwassergrenze, wie Daten des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigten.

Der Pegelstand des Bielersees sank zwar wieder unter die Hochwassergrenze, allerdings nur knapp. Drei Zentimeter trennten ihn am Dienstagabend von der Marke. Auf dem Thuner- und dem Bielersee blieb die Schifffahrt am Dienstag eingestellt.

Mittlerweile funktioniert immerhin der SMS-Alarm wieder. Mit diesem können sich Anwohner des Thuner- und Bielersees vor Hochwasser warnen lassen. Doch ausgerechnet in den letzten Tagen funktionierte der Alarm nicht. Mittlerweile sei das Problem aber behoben, teilte die bernische Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion am Dienstag mit.

Beruhigung im Wallis und in Genf

An einigen Orten beruhigte sich die Lage am Dienstag hingegen merklich, beispielsweise im Wallis. Dort regnete es nur noch wenig, und an gewissen Orten kam Föhn auf, sodass die Böden abtrocknen konnten. Die Pegel der Flüsse sanken stark.

In Monthey VS sank der Wasserstand der Vièze um ungefähr einen Meter gegenüber dem Höchststand vom Wochenende. Die Bewohner des Dorfes waren am Montag angewiesen worden, sich auf eine allfällige Evakuierung vorzubereiten. Zu einer solchen kam es nicht. «Die Niederschläge sind vielleicht verspätet, aber im Moment ist alles in Ordnung», sagte die Sprecherin der Gemeinde, Céline Monay.

In Saint-Gingolph VS an der französischen Grenze konnte der Schutt und Schlamm, den das Hochwasser ins Dorf gespült hatte, beseitigt werden. Und in Genf sank die Durchflussmenge des Flusses Arve. Drei Brücken über den Fluss, die wegen des Hochwassers zwischenzeitlich für den Verkehr geschlossen wurden, konnten wieder geöffnet werden.

Verschmutztes Trinkwasser

Die Regenfälle der letzten Tage führten auch am Dienstag noch zu Problemen: In den beiden Walliser Dörfern Chalais und Réchy ist das Trinkwasser verschmutzt worden. Vermutlich gelangten aufgrund des starken Regens Tierfäkalien ins Wasser.

Ausserdem war am Dienstagmorgen die Zugstrecke von Genf-Lausanne-Brig während rund drei Stunden unterbrochen. Wegen des starken Regens hatte sich die Erde unterhalb eines Fahrleitungsmasten leicht abgesenkt.

Den Thunern bereitet zudem neben dem hohen Wasserpegel des Thunersees das Grundwasser Sorgen. Der Grundwasserspiegel ist in den letzten Tagen angestiegen. Mancherorts drückt das Grundwasser in Keller und Garagen hoch.

Und die rund 20 Einwohner des Skiortes Les Crosets im Wallis bleiben weiterhin von der Aussenwelt abgeschnitten. Es besteht nach wie vor die Gefahr von Erdrutschen, weshalb die Strasse von und nach Les Crosets bis auf weiteres geschlossen bleibt.

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