In Scuol kann man Gipfel erklimmen und Saunas verschwitzen. Doch im Hotel Arnica sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, um in Arvenkissen und Panoramaaussichten zu versinken.
Aus Arve, aber wie. Der Neubau des Hotel Arnica.
(Bild: Andrea Badrutt)Sieht bequemer aus, als sie ist: Die Badewanne hat Angst vor Überschwemmungen.
(Bild: Andrea Badrutt)Zimmer mit Bergpanorama. Aber wirklich.
(Bild: Florian Raz)Auch nicht übel: Blick nach Scuol.
(Bild: Florian Raz)Unter den Wolken: Auf dem Weg zum Lai Nair kommt man durch den Weiler Avrona.
(Bild: Andrea Fopp)Stopp. Am Lai Nair muss man einfach Rast machen.
(Bild: Florian Raz)Ein Kinderbett hat in unserem Superior-Zimmer keinen Platz, heisst es in der Broschüre des Hotel Arnica. Es ist ja auch nur 32 Quadratmeter klein.
Die Kinder haben wir sowieso zurückgelassen, mit ihnen wäre die spektakuläre Aussicht auf den Piz Lischana und Piz Pisoc verschenkt. Die muss man in Ruhe geniessen, und zwar am besten mit einem Sprudelwein in der freistehenden Badewanne an der Glasfront.
Plötzlich auf dem Trockenen
Nun gut, die Badewanne habe ich mir bequemer vorgestellt. Der Kopf liegt irgendwie zu tief, um zu lesen, und ich weiss nicht so recht, wohin mit meinen Armen. Und als ich gerade genug Wasser eingefüllt habe, dass auch die Beine im Nassen sind, löst sich das Sicherheitsventil und das Wasser fliesst ab.
Gemütlicher sind die bequemen Lounge-Sessel oder das Bett. Das Kissen riecht nach Wald, denn der neue Anbau des Arnica ist aus Arvenholz gemacht.
Zeitreise ins 19. Jahrhundert
Am Samstagmorgen konsultieren wir die hoteleigene Tageszeitung mit Tipps für Tagesaktivitäten. Den ganzen Skisportplunder haben wir in Basel gelassen. Viel lieber machen wir die Wanderung an den Lai Nair.
Wir überqueren den Inn, steigen zwischen verschneiten Tannen hinauf in die Höhe, durchqueren den Ort Vulpera mit seinen Gasthäusern und Pavillons, die uns eine Zeitreise ins angehende 20. Jahrhundert machen lassen.
Nach zwei Stunden tut sich vor uns die märchenhafte Hochebene des Lai Nair auf. Der Blick auf die verschneiten Berge ist so schön, dass wir dem Scuoler Lebensmittelladen verzeihen, dass er uns gummige Mohrenköpfe verkauft hat.
Und dann noch wellnessen
Nach einer weiteren Stunde sind wir wieder im Hotel. Am liebsten würden wir es uns im Bett bequem machen. Doch Kinder der Erlebnisgesellschaft, die wir sind, mussten wir natürlich einen römisch-irischen Durchgang im Bogn Engiadina buchen.
Zwei Saunagänge, zwei Dampfbäder, eine Massage und ein Hirschfilet im Restaurant Filli später fallen wir endlich in unser Arvenbett.
– Ankommen: Im Hotel Arnica. Das Superior-Doppelzimmer mit Glasfront und Bergpanorama im Arven-Neubau gibts ab 130 Franken pro Person, die Doppelzimmer im alten Bau ab 94 Franken pro Person.
– Ansteuern: Den Lai Nair. Eine schöne Rundwanderung führt in drei Stunden von Scuol zum Hochmoor und wieder zurück. Weitere Wandertipps gibt es im Hotel.
– Abtauchen: Im Bogn Engiadina, den römisch-irischen Durchgang (44 Franken) unbedingt vorreservieren.
– Abfahren: Im Skigebiet Motta Naluns. Die Tageskarte kostet 55 Franken.
– Abfuttern: Im Thairestaurant Nam Thai oder im Restaurant Filli. Beide servieren Fleisch aus regionalen Metzgereien. Beim Filli reicht auch das kleine Kalbsfilet vorig, um satt zu werden.
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Selbst Lust gekriegt auf ein Wochenende auswärts? Destinationen und Tipps in unserer Reise-Rubrik: «Wochenendlich»