Die Verteidiger der belagerten nordsyrischen Stadt Kobane melden am Mittwoch fünf Tage nach der Ankunft nordirakischer Peschmerga Erfolge gegen die IS-Terrormiliz. Ihnen sei es gelungen, die Extremisten in drei kleinen Orten im westlichen Teil Kobanes zurückzuschlagen.
Das Artilleriefeuer der Peschmerga habe geholfen, Nachschubwege des IS zu unterbrechen, sagte Kurden-Sprecher Idriss Nassan am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Ende vergangener Woche waren rund 150 Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak mit schweren Waffen in der Stadt eingetroffen, um die Verteidiger gegen den IS zu unterstützen. Auch die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardieren immer wieder IS-Stellungen in Kobane.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zudem Erfolge der Kurden rund 180 Kilometer östlich von Kobane. In der Nähe der Stadt Ras al-Ain an der Grenze zur Türkei hätten sie sechs Dörfer unter IS-Herrschaft eingenommen. Das Gebiet im Nordosten Syriens liegt wie Kobane in einer Enklave unter Kontrolle von Kurden.
Die IS-Extremisten versuchen seit Wochen, das vor allem von Kurden bewohnte Kobane einzunehmen. Sie kontrollieren das Umland und belagern die Stadt von drei Seiten.
US-Institut widerspricht Pentagon
Das US-Verteidigungsministerium sieht nach knapp drei Monaten Luftangriffen bedeutende Fortschritte im Kampf gegen die IS-Miliz. Die ständigen Bombardierungen hätten die Extremisten erheblich geschwächt.
Zudem falle es dem IS zunehmend schwer, seinen Nachschub sicherzustellen, sagte Sprecher John Kirby. Dennoch liege noch ein weiter Weg vor den USA und ihren Verbündeten.
Eine Analyse des Institute for the Study of War (ISW) aus Washington kommt jedoch zu dem Schluss, die Angriffsfähigkeiten des IS seien bisher nicht wesentlich geschwächt worden.
Das ISW warnt zudem, das Überleben der gemässigten syrischen Rebellen sei nach Niederlagen gegen die radikal-islamische Al-Nusra-Front gefährdet. Die Nusra-Front ist mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden.
Der UNO-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, warnte zugleich, IS-Kämpfer marschierten auf Aleppo zu. Die Kämpfe zwischen syrischer Armee und Rebellen hier müssten eingestellt werden, um konzentriert gegen den IS vorzugehen, sagte er dem US-Sender CNN.
Teile Aleppos stehen unter Kontrolle gemässigterer Regimegegner. Sie sind dort zuletzt unter starken Druck der Regierungstruppen geraten.
Unterstützung aus Grossbritannien
Grossbritannien kündigte am Mittwoch an, Ausbilder und militärische Berater nach Bagdad und in die kurdischen Gebiete im Norden zu entsenden, um irakische Soldaten bei der Bekämpfung des IS zu unterstützen. Das teilte Verteidigungsminister Michael Fallon während eines Besuchs in der irakischen Hauptstadt am Mittwoch mit.
Bodentruppen würden nicht entsandt. Eine kleine Zahl Spezialisten ist bereits im Irak, um einheimische im Umgang mit den von Grossbritannien gelieferten Waffen zu schulen.
Bei einem Mörserangriff auf einen Rebellenort nordöstlich von Damaskus kamen derweil mindestens 13 Kinder ums Leben. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, die Zahl der Opfer in Al-Kabun könne noch steigen, da es viele Schwerverletzte gebe. Von mehreren Seiten wurde der Beschuss den Regierungstruppen angelastet.