Der Zuger Headcoach Harold Kreis besitzt für die nächste Saison noch keinen Vertrag. Das scheint ihn jedoch stärker zu machen, jedenfalls spielt der EVZ derzeit nahe am Optimum.
In seinen ersten beiden Saisons bei Zug hatte Kreis das Team bloss zu zwei Siegen in den Playoffs geführt. Im vergangenen Jahr setzte es im Viertelfinal gegen Lugano ein 0:4 ab. Deshalb entschlossen sich die Verantwortlichen der Zentralschweizer, mit der Vertragsverlängerung abzuwarten und zu schauen, ob der unaufgeregte Deutsch-Kanadier die Mannschaft diesmal nicht nur in der Qualifikation, sondern auch in der entscheidenden Meisterschaftphase erfolgreich führen kann.
Kreis war schon in der Saison 2007/08 bei den ZSC Lions in der gleichen Lage gewesen. Damals entschied er sich, nicht abzuwarten und bei Düsseldorf zu unterschreiben. In der Folge wurde er mit den Lions Meister. Diesmal ist seine erste Option der EVZ und die Chancen auf eine Weiterbeschäftigung sind gut. Jedenfalls sammelte er mit dem 5:2 in Davos, dem sechsten Sieg in sechsten Spiel in den laufenden Playoffs, weitere Argumente für einen Verbleib. Die Zuger spielen derzeit äusserst abgeklärt, machen nahezu alles richtig, insbesondere auch im Powerplay, in dem sie gegen den HCD schon fünfmal trafen.
«Wir wussten, dass es ein hartes Stück Arbeit wird», sagte Kreis nach dem Sieg in Davos. «Beide Mannschaften kämpfen um jeden Zentimeter. Die Special Teams machten heute den Unterschied aus.» Kreis hob aber gleich den Warnfinger: «Wir haben noch nichts erreicht.»
Der Davoser Verteidiger Félicien Du Bois, der das 1:2 erzielt hatte, gab aber zu, dass die erste Heimniederlage in der entscheidenden Meisterschaftsphase ein «harter Rückschlag» sei. Der EVZ sei in den Schlüsselmomenten besser gewesen. So erzielten die Gäste drei Sekunden vor der ersten Pause im Powerplay das 1:0, und acht Sekunden nach dem 1:2 stellte der Finne Jarkko Immonen, der schon beim 3:2-Sieg nach Verlängerung am Dienstag den Gamewinner erzielt hatte, den Zweitore-Vorsprung wieder her. Den Rückständen nachzurennen, habe Energie gekostet, so Du Bois. «Diese Energie fehlte uns am Schluss etwas.»
Grund zur Panik sieht der Nationalverteidiger aber nicht. «Wir dürfen nun nicht anfangen zu heulen. Das wäre das Schlimmste, das passieren könnte. Wir müssen weiterhin an ein Weiterkommen glauben, das ist ganz wichtig. Wir müssen die Tore erzwingen.»
Wie gross allerdings das Selbstvertrauen bei den Zugern ist, verdeutlicht eine Aussage von Verteidiger Johann Morant. «Wenn wir so weiterspielen, wird es für Davos richtig schwierig, uns zu schlagen.» In der Tat darf der EVZ angesichts der bisherigen Leistungen in den Playoffs vom zweiten Meistertitel nach 1998 träumen. Der Zeitpunkt für einen Triumph könnte besser nicht sein, feiert doch der Verein in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag.