Vertreter von 188 Staaten heissen in Rio Abschlusserklärung gut

Regierungsvertreter aus 188 Staaten haben am Freitagabend am UNO-Nachhaltigkeitsgipfel in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro die Abschlusserklärung offiziell beschlossen. Das Papier trägt den Titel „Die Zukunft, die wir wollen“.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff an der Schlusszeremonie des Nachhaltigkeitsgipfels (Bild: sda)

Regierungsvertreter aus 188 Staaten haben am Freitagabend am UNO-Nachhaltigkeitsgipfel in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro die Abschlusserklärung offiziell beschlossen. Das Papier trägt den Titel „Die Zukunft, die wir wollen“.

Es enthält ein Bekenntnis zum ökologischen Wirtschaften sowie das grundsätzliche Vorhaben, die UNO-Institutionen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit zu stärken. Auch sollen sogenannte Nachhaltigkeits-Ziele mit Vorgaben für nachhaltiges Wachstum erarbeitet werden, die für alle UNO-Staaten gelten sollen.

Die Konferenzteilnehmer hatten die Erklärung bereits am Dienstag beschlossen, noch bevor am Mittwoch die mehr als 100 Staats- und Regierungschefs in Rio eintrafen. Diese mussten dem Dokument nun noch offiziell zustimmen.

Leuthard verteidigt Gipfel

Umwelt- und Hilfsorganisationen reagierten enttäuscht auf die Rio-Erklärung. Für wichtige Ziele gebe es weder Fristen noch konkrete Umsetzungspläne. EU-Vertreter werteten den Gipfel dagegen als Schritt in die richtige Richtung.

Die Schweiz ist mit dem Ergebnis von Rio nicht ganz zufrieden. Dennoch glaubt Bundesrätin Doris Leuthard an den Sinn der Veranstaltung. Solche Konferenzen schufen den nötigen Druck, um Probleme zu lösen, sagte sie der Nachrichtenagentur sda.

Am Gipfel seien zahlreiche positive Impulse ausgelöst worden, welche in der Öffentlichkeit nicht stark wahrgenommen würden. „Es gibt zudem keine Alternative zu solchen Konferenzen“, sagte Leuthard.

Zum Abschlussdokument zog sie eine verhaltene Bilanz. Einer der Kritikpunkte betrifft die Nachhaltigkeitsziele. Die Schweiz hätte gewollt, dass bereits jetzt definiert wird, auf was sich die Ziele beziehen sollen.

Widmer-Schlumpf sagte Besuch ab

Auch Schweizer Organisationen zeigten sich enttäuscht. „Es ist eine Chance verpasst worden“, sagte Isolda Agazzi, welche für sechs Schweizer Hilfswerke an die Konferenz reiste, der sda. WFF Schweiz bezeichnete die Abschlusserklärung in einem Communiqué als „blutleere Seiten“.

Mehrere insbesondere europäische Regierungschefs blieben der Konferenz allerdings fern. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf sagte ihren Besuch ab, weil geplante Treffen nicht stattfinden konnten. Prominente Abwesende waren US-Präsident Barack Obama, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron.

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