Verwirrter von Basel stiess Praktikantin um und stahl Schlüssel

Beim Mann, der bei einer Irrfahrt in Basel acht Menschen überfahren hatte, handelt es sich um einen psychisch kranken Straftäter. Um aus den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) fliehen zu können, nahm er einer Praktikantin gewaltsam den Schlüssel ab.

Der Amokfahrer tötete eine Velofahrerin (Bild: sda)

Beim Mann, der bei einer Irrfahrt in Basel acht Menschen überfahren hatte, handelt es sich um einen psychisch kranken Straftäter. Um aus den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) fliehen zu können, nahm er einer Praktikantin gewaltsam den Schlüssel ab.

Nach seiner Flucht aus der UPK richtete der 27-jährige Mazedonier am Dienstagabend mit einem geraubten Personenwagen bei der Mittleren Brücke mitten in der Basler Innenstadt ein Blutbad an. Eine 46-jährige Frau kam dabei ums Leben kam. Von den sieben Verletzten – Fussgänger, Skater und Velofahrer – befanden sich am Mittwoch noch drei im Spital, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Keine Hinweise auf Flucht

Der in der Schweiz aufgewachsene Mazedonier hat mit seinem Ausbruch die Verantwortlichen der UPK offensichtlich überrascht. Anzeichen für ein solches Vorhaben habe es nicht gegeben, sagte Forensik-Chefarzt Marc Graf am Mittwoch vor den Medien. Der Psychiater geht davon aus, dass der Mann einfach habe abhauen wollen.

Hinweise, dass der Mazedonier Menschen verletzen oder gar töten wollte, gebe es keine, sagte Graf weiter. Der Psychiater hatte am Mittwochmorgen mit dem stark verwirrten Mann gesprochen, der sich nun in einer Isolationszelle der UPK befindet und von der Polizei bewacht wird. Er habe sich über den Vorfall sehr betroffen und erschüttert gezeigt, sagte Graf.

Patient der UPK ist der Mazedonier seit 2008. Das Baselbieter Strafgericht hatte ihn 2007 wegen einfacher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt und wegen schweren psychischen Störungen eine stationäre Massnahme angeordnet. Der Mann wurde zunächst ins Massnahmenzentrum St. Johannsen eingewiesen und im Juli 2008 in die UPK verlegt.

Laut Graf leidet der rechtlich nicht als gemeingefährlich taxierte Mann an paranoider Schizophrenie und einer Persönlichkeitsstörung. In Basel befand er sich in der geschlossenen Abteilung für Straftäter, zuerst in jener mit mittlerem, dann in jener mit niedrigerem Sicherheitsstandard. Eine Hochsicherheitsabteilung gibt es an der UPK nicht.

Praktikantin Schlüssel entrissen

Die Flucht aus seiner Abteilung im dritten Obergeschoss gelang dem Mann am Dienstag gegen 18.15 Uhr. Er folgte einer Praktikantin durch die noch nicht ganz geschlossene Abteilungstür und entriss ihr trotz Gegenwehr den Abteilungsschlüssel. Damit schloss er die Tür zum Treppenhaus auf und suchte das Weite.

Die Praktikantin, die vom Flüchtenden umgestossen worden war, löste umgehend Alarm und die polizeiliche Fahndung aus. Nach Angaben von Chefarzt Graf gibt es keinerlei Hinweise auf ein allfälliges Fehlverhalten des Klinikpersonals.

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