Widersprüchliche Äusserungen haben Verwirrung um das Schicksal der in Nigeria von Islamisten verschleppten Schulmädchen ausgelöst. Das nigerianische Verteidigungsministerium meldete am Mittwochabend die Befreiung von mehr als einhundert Schülerinnen.
Nur noch acht von ursprünglich 129 Mädchen seien in der Hand der Entführer, sagte Ministeriumssprecher Chris Olukolade. Einer der in die Entführung verwickelten «Terroristen» sei gefangengenommen worden. Doch die Angaben widersprechen den Berichten zahlreicher Augenzeugen in der Region sowie von örtlichen Behörden im nordöstlichen Staat Borno.
Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter in der Region sagte der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Donnerstag, mehr als einhundert Schülerinnen seien weiterhin in der Hand der islamistischen Gruppe Boko Haram. Eltern entführter Schulmädchen hatten zuvor berichtet, die Schülerinnen seien in eine Hochburg der islamistischen Organisation Boko Haram verschleppt worden.
Schwerbewaffnete Männer hatten am Montagabend ein Mädchengymnasium überfallen und mehr als hundert Schülerinnen gezwungen, auf Lastwagen zu steigen. Für die Tat wurde die islamistische Gruppe Boko Haram verantwortlich gemacht.
Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und verübt regelmässig Anschläge. Der Name bedeutet übersetzt etwa «westliche Bildung ist Sünde».
Entsetzen lösten in der Vergangenheit Anschläge der Boko Haram auf Schulen aus, bei denen Dutzende Kinder getötet wurden. Die Gruppe soll auch einen Bombenanschlag verübt haben, bei dem am Montag auf einem Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet wurden.