Der schneearme Winterbeginn stellt vor allem kleinere, tiefer gelegene Skistationen vor Probleme. Von guten Pistenverhältnissen berichten derzeit fast ausschliesslich grosse Tourismusdestinationen, die flächendeckend auf Beschneiungsanlagen setzen können.
Wer in diesen Tagen den Wintersportbericht von Schweiz Tourismus aufruft, sieht viele rote Punkte: «Anlagen geschlossen». Vor allem Skistationen unter 1500 Metern über Meer haben unter den milden Temperaturen und der niederschlagsarmen Periode zu leiden: Sie waren und sind nicht in der Lage, ihre Pisten auf die Weihnachtsferien hin zu präparieren.
Vom Toggenburg über die Innerschweiz bis ins Berner Oberland stechen dem Betrachter von Webcams vor allem grüne Wiesen ins Auge – vereinzelt umrahmt von weissen Schneeflecken. Vielerorts bleiben weisse Weihnachten ein Traum. Beispielsweise in Sörenberg im Kanton Luzern, Saanenmöser und Schönried im Kanton Bern oder auf dem Hoch-Ybrig im Kanton Schwyz sind die Wintersportanlagen nur für Fussgänger in Betrieb.
Der Schneemangel fordert Opfer – fördert aber auch unkonventionelles Handeln. Fürs Weltcup-Skispringen in Engelberg in Obwalden wurde Schnee vom Gotthardgebiet in die Zentralschweiz transportiert. Die Organisatoren des Ski-Weltcups in Adelboden können noch gut zwei Wochen hoffen, dass sie die weisse Pracht doch noch erreicht – ansonsten steht die Veranstaltung auf der Kippe.
Gute Verhältnisse im Engadin und Wallis
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner: Beispielsweise die grossen Engadiner und Walliser Skistationen, aber auch das Titlisgebiet berichten von «hervorragenden Pistenverhältnissen». In St. Moritz in Graubünden waren nach Angaben der dortigen Tourismusorganisation am vergangenen Wochenende rund 20’000 Schneesportler unterwegs. Auch Zermatt, Saas-Fee, Verbier und Nendaz im Wallis oder – trotz reduziertem Angebot – die Aletsch Arena schmücken sich mit dem Prädikat «schneesicher».
Was diesen Skigebieten entgegenkommt, ist ihre höhere Lage – und die damit verbundene Möglichkeit, flächendeckend zu beschneien. Für Kunstschnee ist es in tieferen Lagen zu warm.
Alternativen gefragt
Besonders hart trifft der Schneemangel derzeit das Berner Oberland. In Meiringen-Hasliberg sind zum Beispiel nur 3 von insgesamt 60 Pistenkilometern präpariert. Auch grössere Skistationen wie Adelboden-Lenk oder Gstaad leiden unter den milden Temperaturen. Nicht viel besser sieht es im unweit entfernten Oberwalliser Kurort Leukerbad aus: Dort sind lediglich 4 von 52 Pistenkilometern geöffnet.
Touristen in diesen Gebieten bleibt nichts anderes übrig, als auf Alternativen zu setzen: Vielerorts kommen wenigstens passionierte Curler, Schlittler, Eisstockschiesser oder Winterwanderer auf ihre Kosten. Beispielsweise im Goms oder im Engadin locken zudem Langlaufloipen.