Vor dem Hintergrund der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen verleiht die deutsche Musikindustrie heute Donnerstag in Berlin ihre Echo-Preise. Die Organisatoren entschieden, «der Opfer des Fluges 4U9525 mit einer Schweigeminute zu gedenken».
Als Reaktion auf das Unglück sagte Germanwings seine Teilnahme ab. Die Airline ist Sponsor beim Echo. Acht bis zehn Vertreter der Fluggesellschaft hätten ihren Besuch gestrichen, sagte ein Sprecher.
Der Musikpreis wird in mehr als 30 Kategorien vergeben. Wie im vergangenen Jahr geht Schlagerstar Helene Fischer als Favoritin ins Rennen. Sie ist viermal nominiert; unter anderem könnte «Atemlos durch die Nacht» zum Hit und «Farbenspiel» zum Album des Jahres gekürt werden. In der Kategorie «Schlager» bekommt sie Konkurrenz von der Schweizerin Beatrice Egli («Bis hierher und viel weiter»).
Die griechische Sängerin Nana Mouskouri (80) wird für ihr Lebenswerk geehrt. Gentleman, Campino, Andreas Gabalier und die Eurovision-Song-Contest-Kandidatin Ann Sophie werden während der Show auftreten. In der Königsdisziplin – dem Album des Jahres – treten AC/DC, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Pink Floyd und die Künstler der Serie «Sing meinen Song» an. Udo Lindenberg erhält den Sozial-Echo.
Rechtsextremismus-Diskussion
Für Zündstoff könnte die doppelte Nominierung der Deutschrockband Frei.Wild sorgen. Vor zwei Jahren war die Südtiroler Gruppe nach Protesten von der Nominierungsliste gestrichen worden. Mitbewerber hatten der Gruppe Nähe zur rechten Szene unterstellt und mit Boykott gedroht. Die Band hatte extremistische Tendenzen bestritten. Bereits 2014 war Frei.Wild dann erneut nominiert – lehnte aber eine Teilnahme bei der Gala ab.
Einen Echo mit nach Hause nehmen kann in den meisten Kategorien nur, wer auch in den Charts erfolgreich war. Nominiert sind nach Angaben des Musikverbandes die Bestplatzierten der offiziellen deutschen Top-100-Album-Charts. Eine Jury wählt dann aus den fünf Bestplatzierten je Kategorie ihre Favoriten.