Den Fahrenden stehen ab diesem Herbst im Kanton Bern vier neue Durchgangsplätze zur Verfügung. Die Angebote sind allerdings provisorisch. Feste Stand- und Durchgangsplätze dürften erst in zwei bis drei Jahren zur Verfügung stehen.
Bisher standen im Kanton Bern in Bern, Belp, Biel, Ins, Thun und Brienz von den Gemeinden betriebene Stand- und Durchgangsplätze für rund 75 Wohneinheiten zur Verfügung. Der Kanton suchte zwar nach eigenen Angaben nach weiteren Plätzen, blitzte aber praktisch überall ab.
In diesem Frühling machten die Fahrenden mit einer aufsehenerregenden Protestaktion in Bern auf fehlende Plätze aufmerksam. Danach kam etwas Bewegung in die mehr als harzige Suche nach Stand- und Durchgangsplätzen.
In Sumiswald, Rohrbach und Interlaken wurde der Kanton nun fündig, wie aus einer Mitteilung der bernischen Justiz-, Gemeinden- und Kirchendirektion vom Dienstag hervorgeht. In diesen Gemeinden stehen ab nächster Woche insgesamt 30 provisorische Plätze zur Verfügung. Die Berner Vorortsgemeinde Muri ist daran, Erschliessungsfragen für einen weiteren provisorischen Platz für 15 Wohnwagen zu klären.
«Nicht zurücklehnen»
Da definitive Plätze erst in einigen Jahren Tatsache werden dürften, haben sich die Städte Biel und Bern bereit erklärt zu prüfen, ob sie die 2014 provisorisch zur Verfügung gestellten Plätze auch im kommenden Jahr für eine befristete Nutzung zur Verfügung stellen.
Vertreter der Fahrenden zeigten sich erfreut über das Engagement des Kantons. Dieser dürfe sich jetzt aber nicht zurücklehnen, denn noch brauche es Anstrengungen, um auch definitive Plätze zur Verfügung stellen zu können.
Für ausländische Fahrende gibt es derzeit noch keine kurzfristige Lösung. Solche Plätze sollen nach Angaben des Kantons Bern «zu einem späteren Zeitpunkt» zusammen mit dem Bund geschaffen werden – vornehmlich entlang der Autobahnen A1 und A5.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker und Amnesty International begrüssten die neuen Plätze für Fahrende im Kanton Bern. Gleichzeitig verwiesen die beiden Organisationen aber auch auf den Umstand, dass es sich nur um provisorische Lösungen handle. Stattdessen brauche es dauerhaft Stand-, Durchgangs- und Transitplätze.