Der Aargauer Grosse Rat hat am Dienstag Viktor Egloff (GLP) zum neuen Aargauer Oberrichter gewählt. Er tritt die Nachfolge von Urs Schuppisser (GLP) an, der im August letzten Jahres vom Kantonsparlament nach einer heftigen Debatte überraschend nicht wiedergewählt worden war.
Auch die Neuwahl lief nicht ohne Nebengeräusche ab. Die Justizkommission des Grossen Rates und deren Subkommission wollten dem Rat einen Einervorschlag in Form des offiziellen GLP-Kandidaten Viktor Egloff unterbreiten.
Das Büro des Grossen Rates machte diesem Vorschlag allerdings einen Strich durch die Rechnung und wollte alle vier Bewerber auf die Wahlliste setzen. Weil sich zwei Bewerber wieder zurückzogen, lagen dem Rat zwei Kandidaturen vor.
Der Grosse Rat liess sich aber auf keine Experimente ein und wählte Viktor Egloff aus Würenlos. Er erhielt 115 Stimmen. Das absolute Mehr betrug 67 Stimmen. Auf den parteilosen Beat Vogt entfielen 18 Stimmen.
Juristisches Nachspiel
Der im August abgewählte Oberrichter Urs Schuppisser war von der SVP wegen seiner Arbeitsleistung heftig kritisiert worden. Die meisten anderen Fraktionen stellten sich bei der Ratsdebatte hinter den GLP-Oberrichter. Dennoch erhielt Schuppisser bei der Wiederwahl nur gerade 48 Stimmen. Das erforderliche Mehr hatte 66 Stimmen betragen.
Die Abwahl hatte zudem ein juristisches Nachspiel. Weil im Vorfeld der Ratsdebatte vertrauliche Dokumente über die Arbeitsweise von Oberrichter Schuppisser via Presse an die Öffentlichkeit gelangt waren, wurden vom Präsidenten der grossrätlichen Justizkommission, Franz Hollinger (CVP), zwei Strafanzeigen gegen Unbekannt wegen Amtsgeheimnisverletzung eingereicht.