Manche Vögel in Städten bauen Zigarettenstummel mit in ihre Nester ein. Mexikanische Forscher haben herausgefunden, dass die Stummel dort einen bislang unbekannten Nutzen haben: Sie halten Parasiten fern.
Das Team um Isabel López-Rull von der Nationaluniversität UNAM in Mexiko-Stadt nahm 50 Nester von Hausspatzen und Hausgimpeln auf dem Universitätsgelände unter die Lupe. Beide Arten sind in Städten verbreitet. In fast allen Nestern fanden die Wissenschaftler Zellulose von Zigarettenstummeln, berichten sie im britischen Fachblatt „Biology Letters“.
Je grösser das Gewicht der eingebauten Zellulose war, desto weniger Hautparasiten wie Milben fanden die Forscher in den Nestern. Sie vermuten, dass das Nikotin, das die Vögel über die eingebauten Stummel in ihre Nester bringen, viele Parasiten abschreckt.
Auf Parasitenfang
Während der zweiten Brut des Jahres fingen die Forscher mit kleinen, klebrigen Wärmefallen in den Nestern Parasiten. Jeweils eine dieser Fallen in jedem Nest wurde mit dem Rest einer gerauchten Zigarette kombiniert, die andere mit dem Filterteil einer ungerauchten Zigarette.
Dabei zeigte sich, dass an den Fallen mit gerauchten Zigarettenteilen im Schnitt nur höchstens die Hälfte an Parasiten klebten – unabhängig vom Brutstadium des Nestes.
Laut der Forscher enthalten insbesondere Stummel von gerauchten Zigaretten grosse Mengen von Nikotin und anderen giftigen Substanzen. Demnach könnten die Gifte der Stummel – trotz ihrer Wirkung gegen Parasiten – auch schädlich für die Vögel sein.
Es sei zudem bekannt, dass einige Vogelarten bestimmte Pflanzen in ihr Nest bringen, um damit Schädlinge abzuwehren. Die Vögel könnten mit den Zigarettenstummeln einen ähnlichen Effekt bezwecken, so die Forscher. Eine andere Erklärung für den Einbau könnte die wärmedämmende Wirkung der Zellulose sein.