Wie viele Kuckucke rufen noch in der Schweiz? Und wo ist der Gesang der Feldlerche noch zu hören? Ab nächstem Wochenende zählt die Vogelwarte Sempach die wildlebenden Brutvögel in der Schweiz.
Über 1000 Freiwillige helfen mit – sie wollen unter anderem die Hotspots der Artenvielfalt aufdecken. Bis 2016 wird die Vogelwarte die Vögel jeweils während der Brutzeit von Mitte April bis Mitte Juli zählen. Die Freiwilligen helfen zu ermitteln, wo in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein wie viele und welche Vögel brüten.
Die Situation der Vogelwelt widerspiegle den Zustand der gesamten Biodiversität und der Landschaft, teilte die Vogelwarte am Donnerstag mit. Vögel brauchten ein vielfältiges Angebot an Lebensräumen mit genügend Nahrung und geeigneten Brutplätzen. Könne eine Landschaft die Anforderungen einer Vogelart nicht erfüllen, werde diese verschwinden, heisst es.
Rund 200 einheimische Arten
Als Beispiel nennt die Vogelwarte die Feldlerche. Diese brütete vor einigen Jahrzehnten noch weit verbreitet im Schweizer Mittelland. Mit dem Lebensraumverlust nahmen ihre Bestände immer stärker ab.
Die Volkszählung der Vögel soll einen Gesamtüberblick über die rund 200 heimischen Brutvogelarten geben. Sie wird Hotspots der Artenvielfalt aufdecken und zeigen, in welchen Regionen und für welche Vogelarten Fördermassnahmen am dringendsten sind.
Der Klimawandel könnte laut Vogelwarte dazu führen, dass in Südeuropa verbreitete Brutvögel wie der bunte Bienenfresser auch in der Schweiz häufiger werden. Gleichzeitig zwinge die Erwärmung empfindliche Arten wie das Alpenschneehuhn, tiefere Lagen zu räumen.
In den 90er-Jahren wurden bereits umfangreiche Erhebungen durchgeführt. Nun werde sich zeigen, wie stark der Klimawandel die Vogelwelt bereits beeinträchtigt habe, schreibt die Vogelwarte.