Keine Sexualkunde vor dem Alter von neun Jahren: Dies ist die zentrale Forderung einer eidgenössischen Volksinitiative, für die ein Komitee seit Dienstag Unterschriften sammelt. Gemäss dem Bundesblatt vom Dienstag hat das Komitee bis am 17. Oktober 2014 Zeit, die nötigen 100’000 Unterschriften zusammenzubringen.
Urheber der Initiative „Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule“ sind Basler Eltern, die sich in einem „Elternkomitee“ organisiert haben. Diese nahmen Anstoss am so genannten Sex-Koffer, der Basler Lehrkräften für die Sexualkunde zur Verfügung gestellt worden war. Der Koffer enthält unter anderem Abbildungen von Geschlechtsteilen.
Von rechtsbürgerlichen Politikern unterstützt
Für die Volksinitiative fand das Komitee Unterstützung von Politikern aus den Reihen der SVP, CVP und FDP. Gemäss den Angaben aus dem Bundesblatt gehören dem Initiativkomitee unter anderem die SVP-Nationalräte Toni Bortoluzzi (ZH), Sylvia Flückiger-Bäni (AG), Oskar Freysinger (VS) und Sebastian Frehner (BS) an.
Von der CVP gehören die Nationalräte Jakob Büchler (SG) und Yannick Buttet (VS) zum Initiativkomitee sowie der frühere Luzerner Nationalrat Pius Segmüller. Und aus den Reihen der FDP sind es die Ex-Bundesparlamentarier Edi Engelberger (NW) und Suzette Sandoz (VD).
Obligatorischer Unterricht erst ab zwölf
Gemäss dem von der Bundeskanzlei unter formalen Gesichtspunkten vorgeprüften Initiativtext soll Sexualkunde erst ab der dritten Klasse auf freiwilliger Basis möglich sein. Vom Kindergarten bis zur dritten Klasse soll sich der Aufklärungsunterricht auf die Prävention von Kindsmissbrauch konzentrieren. Diese Prävention soll aber keine Sexualkunde beinhalten.
Obligatorischer Unterricht zur Vermittlung von Wissen über die menschliche Fortpflanzung und Entwicklung kann von Biologielehrerinnen und -lehrern an Kinder und Jugendliche ab dem vollendeten zwölften Altersjahr erteilt werden. Die Kinder sollen nicht gezwungen werden können, weitergehendem Sexualkundeunterricht zu folgen.
Nach Ansicht der Initianten ist Sexualkunde im jungen Kindesalter fehl am Platz. Mit der Basler „Sex-Box“ etwa würden schon Kindergärtler mit „perversem und pornografischem Material“ konfrontiert, kritisierte das „Elternkomitee“.