Die Nationalbank soll bei der Geldschöpfung das Monopol haben. Das verlangt der überparteiliche Verein Monetäre Modernisierung (MoMo) mit einer Volksinitiative. Er hat bis am 3. Dezember 2015 Zeit, die für ein Zustandekommen nötigen 100’000 Unterschriften zu sammeln.
Der Beginn der Sammelfrist für die Vollgeld-Initiative wurde am Dienstag im «Bundesblatt» publiziert. Der Verein will den Banken die Möglichkeit nehmen, die Geldmenge zu vermehren, indem sie Kredite vergeben, denen keine Einzahlung in «Zentralbank-Geld» entspricht. Banken sollen nur noch effektive Sparguthaben ausleihen dürfen.
So genanntes Buchgeld – das nur virtuell existiert – macht in den Augen des Vereins 90 Prozent des gesamten in Umlauf gesetzten Geldes aus. MoMo will mit seiner Initiative erreichen, dass der Bund das Geldregal erhält und der Nationalbank die Aufgabe zukommt, Geld zu schaffen und für stabile Preise zu sorgen.
Die Volksinitiative wird von Wirtschaftswissenschaftlern unterstützt, namentlich von den Universitäten Bern und St. Gallen. Die Idee des Vollgeldes wurde zu Zeiten der Grossen Depression in den USA entwickelt, in den dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse hält nichts von der Idee. Sie hält die Risiken einer Vollgeld-Reform für schwer kontrollierbar. Sie warnte bereits im vergangenen März vor irreversiblen Schäden im Finanzsystem.